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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Fahrrad? Aber immer!

Aktivenporträt Ute Volz

„Meine Eltern waren radfreundlich. Jeder in meiner Familie hatte ein funktionierendes Fahrrad, und schon als ich klein war, fuhren wir erste Touren. Zwei Urlaube waren sogar Touren mit meinem Vater von Jugendherberge zu Jugendherberge. Außerdem hat sich der Moment eingebrannt, als ich endlich auf dem Damensportrad meiner Mutter fahren durfte: ein wunderschönes Peugeot in Grünmetallic mit zwei Schalthebeln am Rahmen.“

Bei diesem persönlichen Rückblick überrascht es nicht, dass es Ute zum ADFC gezogen hat. Sie zählt zu denjenigen ADFC-­Mitgliedern in unseren Reihen, die erst seit recht kurzer Zeit – ­genauer gesagt, seit drei Jahren – im Verein sind. Bald nach ihrem Eintritt beschloss sie, die sich selbst als „sympathisch-verrückt“ beschreibt, für den ADFC Bad ­Vilbel/Karben aktiv zu werden. Die Bezeichnung „verrückt“ bezieht sich dabei nicht nur auf das Radfahren, sondern auf alle möglichen ihrer sympathisch-verrückten Ideen.

Neben der Arbeit und ihrer Fernbeziehung ist Ute im Kirchenvorstand und einem weiteren Verein aktiv. Und jetzt noch ein Ehrenamt im ADFC? Ein regelmäßiges Engagement im Vorstand des ADFC schließt sie bislang aus. Trotzdem wollte sie den ADFC ­irgendwie unterstützen und ließ sie sich vor zwei Jahren zur Kassenprüferin wählen – ein Amt, das im Regelfall nur einmal im Jahr Zeit in Anspruch nimmt. Außerdem ist sie die Hauptperson im dreiköpfigen Instagram-Team des ADFC Bad Vilbel/Karben. Dieser „Job“ lässt sich gut in ihren Lebensrhythmus eingliedern, denn das Handy habe sie schließlich immer dabei, auch am Wochenende.

Ute ist Volkswirtin und sitzt ­berufshalber fast den ganzen Tag am Schreibtisch. Nicht zuletzt deshalb fährt sie gerne und viel Fahrrad. Das Fahrrad ist ihr Alltags-Fortbewegungsmittel, sofern nicht gerade im Winter die Wege gefährlich vereist sind. In Bad Vilbel-Heilsberg aufgewachsen, wohnte sie später zehn Jahre in Frankfurt – da war ihr das Fahrrad das flexibelste und schnellste Fortbewegungsmittel. Mit ihrer Rückkehr nach Bad Vilbel wurde sie allerdings kalt erwischt von der Ignoranz, Arroganz und Unkenntnis vieler Bad Vilbeler Autofahrer:innen. Zuvor war für sie undenkbar, dass sie sich in Frankfurt auf dem Fahrrad sicherer fühlen würde als in Bad Vilbel. „Aber so ist es. Ich war – und bin nach wie vor – empört über diese Situation.“ Grund genug, die Lobby der Radelnden zu stärken – und das geht, sagt sie, am besten über den ADFC.

In ihrer Jugend war das Fahrrad für Ute ein Stück Autonomie. Sie musste weder ihre Eltern fragen, ob sie sie von A nach B fahren können, noch musste sie sich an den kaum zumutbaren Takt einer Busverbindung anpassen. „Das Gefühl von Freiheit stellt sich noch heute ein, wenn mir die Sonne aufs Gesicht scheint und der Fahrtwind die Haare verwirbelt.“ Mittlerweile schätzt sie am Fahrrad auch, dass die Parkplatzsuche entfällt, der Alltag sportlich bereichert wird und dass sie im Berufsverkehr schneller und besser planbar durchkommt.

Folgerichtig nur, dass Ute mehrere Fahrräder ihr eigen nennt. Im Alltag nutzt sie ihr Trekkingrad. Zwei weitere, ältere Trekkingräder stehen für ihre Gäste bereit, denn auch mit ihnen nimmt sie kurzerhand das Rad, etwa zum Besuch des Eiscafés. Für ihre Patentochter hat sie zwei Jugendräder ­besorgt; eines davon steht in Bad Vilbel, das andere bei ihrem ­Lebensgefährten, so dass das ­Patenkind da wie dort mobil ist.

Als ihr Freund wegen einer Knieoperation mit dem Radeln pausieren musste, vergrößerte Ute den Fuhrpark um ein gebrauchtes ­Tandem. „Ein Sommer ohne Radtour zum Eiscafé geht gar nicht“, sagt sie. Zuerst war es dem Freund peinlich, sie die Haupt-Tretlast tragen zu lassen. Doch als er bemerkte, wie sich insbeson­dere Kinder über den Anblick eines Tandems freuten, konnte er die ­Situation genießen. Nachdem das Knie verheilt war, kaufte er ein E-Bike – und sie selbst dann auch. Bergige Touren mit ihm auf dem E-Bike und sie selbst auf dem Muskelkraftrad? Nein, das machte auf Dauer keinen Spaß!

Ute fährt zwar super gerne Auto, besitzt jedoch keines. Ihr einziges eigenes Kraftfahrzeug ist ein Motorrad. Doch da sie so viel häufiger Fahrrad fährt als Motorrad, muss sie sich zu Beginn der Motorradsaison immer streng ermahnen, mit dem Motorrad NICHT auf die Fahrradspur zu wechseln.

Ute Gräber-Seißinger