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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

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Was ist eigentlich ein

Alley Cat Rennen?

Schnelligkeit, Kombinationsgabe, Ortskenntnisse und Muskelkraft – all das ist gefragt bei der Schnitzeljagd auf zwei Rädern durch die Großstadt.

Benannt nach streunenden Straßenkatzen wurden Alley Cat Rennen in den frühen 90er Jahren in der Fahrradkurier-Szene von Toronto erfunden. Dabei wollten Bike Messenger im meist spielerischen Rahmen ihre Fähigkeiten aneinander messen. Wer kommt am schnellsten von A nach B? Wer erkennt ein verstecktes Klingelschild? (Man bedenke, dass Google Maps noch lange nicht erfunden war). Aber wie läuft das genau ab? Zu Beginn des Rennens erhalten die Teilnehmenden ein sogenanntes Manifest, auf dem entweder verschiedene Checkpoints angegeben sind oder aber nur der erste. In diesem Fall müssen die Fahrer:innen, dort angekommen, eine Aufgabe lösen, um die Location des nächsten Checkpoints herauszufinden. Dies simuliert die verschiedenen Aufträge, die ein Fahrradkurier über den Tag verteilt erhält. Die Herausforderungen können aus den Bereichen Denksport, Geschicklichkeit oder Kreativität kommen und werden bei erfolgreichem Erfüllen auf dem Manifest vermerkt. So hangeln sich die Teilnehmenden von Checkpoint zu Checkpoint bis zum Ziel. Sind im Manifest bereits alle Checkpoints vorgegeben, ist es spannend zu sehen, wer sich die effektivste Route überlegt. Bei beiden Varianten gewinnt die Person, die zuerst im Ziel ankommt und alle Aufgaben erfüllt hat.

links: Spoke Card des Global Gutz Alley Cats, das weltweit an verschiedenen Orten stattfindet.
Mcdrwal, Wikimedia Commons
rechts: Das Start-Manifest der Deutschen Kuriermeisterschaften 2003
Patrick G. Stößer, Wikimedia Commons

Im Gegensatz zu offiziellen Wettkämpfen steht beim Alley Cat Rennen das Gemeinschaftsgefühl im Vordergrund. Es werden oft zusätzliche Preise für den letzten Platz vergeben, und im Anschluss feiern alle Teilnehmenden gemeinsam. Auch werden die Rennen nicht bei der Stadtverwaltung angekündigt, finden also im laufenden Straßenverkehr statt, denn es soll ja der Alltag der Fahrradkuriere nachgestellt werden. So gibt es natürlich auch keine Trikot-Nummern, sondern kleine Karten, auf denen handschriftlich die Startnummer vermerkt wird und die man zwischen die Speichen des Vorderrads klemmt (spoke card). Ursprünglich kamen hier Tarot-Karten zum Einsatz, heute sind es oft aufwendig gestaltete Karten, die die Fahrer:innen auch nach dem Rennen als Trophäe am Rad lassen.

Wer sich einmal in den Adrenalin-Rausch eines Alley Cat Rennens begeben möchte, ohne von der Couch aufzustehen, dem sei der Film „Premium Rush“ aus dem Jahr 2012 empfohlen. Die Geschichte um einen New Yorker Fahrradkurier, der auf seinem Fixie Bike mit Vollgas in einen Gangster-Plot hineinrast, greift viele Elemente der Bike Messenger Szene auf. Und wer lieber gleich persönlich an einem solchen Rennen teilnehmen möchte, hat hier in Frankfurt die Möglichkeit dazu. Aufgrund des inoffiziellen Charakters, werden die Rennen nicht groß angekündigt, aber eine schnelle Google-Suche schafft Abhilfe. Die Checkpoints sind dann gerne mal traditionelle Wasserhäuschen und zur Überprüfung der Geschicklichkeit muss der „Ginnheimer Spargel“ skizziert werden. „Mainhatten“ kann also locker mit seinem amerikanischen Pendant mithalten.

Hannah Kessler