Radwege planen?

Geht, wenn man es will!

Was nach einer winzigen Formalie klingt, hat aber weitreichende Auswirkungen: So durfte die Planungsgesellschaft sich nicht um die Radwege kümmern, selbst wenn es die Verantwortlichen durchaus wollten. Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens durfte sich der Autor dieser Zeilen im Oktober 2023 dem Tribunal aus Aufsichtsbehörden, Planungsgesellschaft und weiteren Akteuren stellen und die Forderung des ADFC Main-Taunus, ADFC Frankfurt und ADFC Hessen auch persönlich vorbringen: Wir wollten einfach nur Radwege entlang der ohnehin aufwendig gebauten und sinnvollen Bahnstrecke haben. Wir tauften diese Kombination aus Bahnstrecke und Radwegen „RTW Plus“.

Überraschenderweise waren sich bei diesem sehr formalen Termin alle Beteiligten einig darin, dass die gewünschten Radwege absolut sinnvoll und technisch wohl auch machbar wären. Der einzige Haken: Sie hatten keinen Auftrag, sich um die Radwege zu kümmern, so gerne sie unsere Forderung auch erfüllen wollten.

Nach einer gemeinsam von den ADFC-Gliederungen organisierten Fahrraddemonstration im Mai 2024 kam dann offensichtlich hinter den ­Kulissen Bewegung in das Thema. Im November 2024 wurde bekanntgegeben, dass der Gesellschaftszweck der Planungsgesellschaft angepasst wurde und jetzt auch den Bau von Radwegen beinhaltet. Es geht also, wenn man es will!

Nun können sich die Kommunen auch Radwege im Rahmen der Baumaßnahmen wünschen und nicht einfach nur die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands verlangen. Die Planungsgesellschaft hat damit deutlich mehr Freiräume zur Umsetzung von Ideen. Wie sich die Erweiterung des Gesellschaftszwecks konkret auswirkt, können wir aktuell leider noch nicht abschätzen.

Übrigens: Bei der Regionaltangente Ost hat man dazu gelernt. Hier setzt sich die Stadt Frankfurt dafür ein, dass gleich von Anfang an Rad- und Gehwege mit geplant werden. Dieser Blick über den Tellerrand sollte eigentlich der Standardfall sein.