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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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„Alter weißer Mann“

Henning Kaufmann plädiert für mehr Rücksichtnahme von Radfahrenden untereinander

Der Fahrradverkehr hat in Frankfurt (dank ADFC!) deutlich zugenommen. Das ist erfreulich. Und logisch ist dann auch, dass es damit mehr Konflikte zwischen Radfahrerinnen untereinander gibt.

Aber in letzter Zeit werde ich vermehrt von anderen – deutlich schnelleren – Radfahrerinnen rechts überholt. Ich bin also offensichtlich zu langsam (ca.15 km/h) und der oder die mich Überholende hat es eilig und erkennt, dass ich als „alter weißer Mann“ sicherlich nicht so schnell auf das Klingeln reagiere, wie er oder sie es wünscht. In vielen Fällen verzichtet man aufs Klingeln und bevor ich merke, dass ich überholt werde, ist er oder sie schon 100 m weiter!

Viele Fahrradwege sind allerdings zu schmal, um links zu überholen. Oder sind mit Parkverbotsschildern verstellt. (Warum stehen die nicht auf der Straße, wenn dort das Parken ohnehin verboten ist?) Solange ich alleine auf dem Fahrradweg unterwegs bin, mag das hingehen.

Was passiert, wenn jemand hinter mir klingelt mit dem berechtigten Interesse, an mir vorbei zu fahren? Muss ich dann regelwidrig auf den Bürgersteig ausweichen, wo ich die noch langsameren Kinder, Hundebesitzerinnen oder Rollstuhl-Fahrerinnen gefährde?

Ich könnte mich noch auslassen über Lastenräder, Pärchen auf E-Scootern oder Menschen mit einem Lieferanten-Rucksack. Die weichen alle auf den Gehweg aus, weil sie mich nicht links überholen können.

Und dann gibt es noch diejenigen, die mich auf Straßen ohne Radweg rechts überholen, obwohl links genug Platz ist. Weil ich die Angewohnheit habe, mit einem Abstand von ca. 1 m an parkenden Autos vorbei zu fahren. Das ist offenbar für einige Männer und Frauen – bevorzugt auf Rennrädern oder E-Scootern ohne Klingel – genug Platz, mich rechts zu überholen. Aber diesen Abstand zum parkenden Auto brauche ich, um notfalls nach rechts ausweichen zu können, wenn ich mit einem Abstand zwischen 25 und 40 cm von einem Kraftfahrzeug überholt werde.

Der ADFC hat sich vor einiger Zeit für das Einhalten der StVO auf Fahrrad- und Fußwegen stark gemacht. Das ist kaum einzuhalten, wenn man nicht erhebliche Umwege in Kauf nehmen will. Und es hat sich eingebürgert: Wer schon den Radweg auf der „falschen“ Straßenseite benutzt, weicht im Gegenverkehr auf den Fußweg – also nach links – aus.

Ich wünsche mir eine deutliche Stellungnahme des ADFC, die nicht nur auf die Straßenverkehrsordnung verweist, sondern Verhaltenstipps gibt, wie langsame und schnelle Fahrräder friedlich und unfallfrei koexistieren können.