Die Zukunft der Eschersheimer Landstraße
Lange überfällig, jetzt aber teilweise in greifbarer Nähe:
die Radweg-Lückenschlüsse auf der Eschersheimer Landstraße
Diese große Frankfurter Nord-Süd-Achse ist schon seit einigen Jahren in der Diskussion: Erst der große Umbau des Abschnitts zwischen Hügelstraße und Weißer Stein im Jahr 2018, dann 2023 in der Verlängerung die Umgestaltung der Dillenburger Straße und der Maybachbrücke.
Parallel liefen über Jahre hinweg Diskussionen im Ortsbeirat wegen eines großen Radweg-Lückenschlusses zwischen Hügelstraße und der Humserstraße bzw. „Am Grünhof“ weiter im Süden. Ende 2022 wurde dann mit Stimmen von Grünen und Teilen der SPD die Stadt aufgefordert, auf der Eschersheimer Landstraße probeweise einen Radweg-Lückenschluss für ein Jahr einzurichten. CDU und FDP stimmten gegen die Radwege, bekamen jedoch keine Mehrheit. Die Umsetzung wurde zunächst für das Jahr 2023 angepeilt, die Termine ließen sich leider nicht halten.
Stefan Lüdecke, Radverkehrsbeauftragter der Stadt Frankfurt, erläutert auf Anfrage die Hintergründe zu einer möglichen Umsetzung und zum Zeitplan: „Wenn alles gut läuft und die Wetterbedingungen für die Markierungsarbeiten stimmen, werden wir den Lückenschluss in Richtung Norden in den Herbstferien 2024 herstellen. Wir haben die Planungen abgeschlossen und bereits mit den Ortsbeiräten abgestimmt.
Stadteinwärts ist die Lage leider etwas komplizierter, da werden wir zunächst parallel im Nebennetz eine Route durchs Wohngebiet ausweisen müssen. Hintergrund ist die zu hohe Verkehrsbelastung beim Autoverkehr in der Morgenspitze. Über die A661 drückt vormittags ziemlich viel Autoverkehr rein, der sich am Nachmittag stadtauswärts zeitlich stärker verteilt. Wir können aktuell leider noch nicht sagen, wann der Lückenschluss stadteinwärts vollständig erfolgen kann. Wir sehen, dass die Verkehrsbelastung kontinuierlich über die Jahrzehnte zurück gegangen ist, daher ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch dieser Abschnitt umgesetzt werden kann. Aktuell kann sich unser Straßenverkehrsamt die Aufgabe einer Fahrspur aber noch nicht vorstellen.“
Wir jedenfalls hoffen, dass beide Lückenschlüsse zeitnah eingerichtet werden. In Richtung Norden hatten wir bereits 2021 mit von uns auf der Eschersheimer Landstraße geparkten Autos gezeigt, dass der rechte Fahrstreifen nicht benötigt wird. In Richtung Süden wurde in den letzten Jahren dank diverser Baustellen immer wieder demonstriert, dass der Kraftverkehr so viel Platz nicht benötigt – sogar eine Vollsperrung stadteinwärts war im Jahr 2022 außerhalb der Ferien kein Problem.
Stefan Lüdecke bleibt optimistisch: „Wir schauen mal, wie es im nächsten Jahr läuft und vielleicht machen wir stadteinwärts einen Verkehrsversuch mit einspuriger Führung für den KFZ-Verkehr.“
Verbesserungen am Polizeipräsidium
Mitte September 2024 soll der berüchtigte schmale und unfallträchtige Radfahrstreifen in Richtung Süden vor der Kreuzung zur Miquelallee verbreitert werden. Ab der Straße „Am Grünhof“ entfällt ein Fahrstreifen zugunsten des neuen Radfahrstreifens, was sehr zu begrüßen ist. So bekommt der Fußverkehr vor dem Grünhof-Gebäude mehr Platz, die Sichtachsen vor der Kreuzung Miquelallee werden verbessert und die bisherige Führung auf einem untermaßigen Reststückchen Asphalt in der lebensgefährlichen Türzone entfällt.
Einziger Wermutstropfen: Damit diese lange überfällige Maßnahme angegangen wird, waren erst Unfälle notwendig. Erst dann soll per Definition die städtische Unfallkommission aktiv werden. Leider wurde aus unserer Sicht die Chance vertan, den „freien Rechtsabbieger“ gleich mit zu entschärfen (wir berichteten in Frankfurt aktuell 5/2023), vermutlich gab es dort noch nicht ausreichend viele Unfälle derselben Art und innerhalb des vorgegebenen Zeitraums. Erst vor einem Jahr wurde an dieser Stelle ein Radfahrer schwer verletzt, als ein LKW-Fahrer ihn beim Rechtsabbiegen rammte und in die Kreuzung hinein mitschleifte. Der LKW-Fahrer hatte Berichten zufolge gar nichts von der Kollision mitbekommen, Passanten mussten ihn stoppen.
Andere Städte wie Köln sind da deutlich mutiger und werden sogar aktiv, bevor es zu (weiteren) Unfällen kommt. Die neuen Radfahrstreifen sind ein Fortschritt, das Grundproblem des „freien Rechtsabbiegers“ – die hohen Geschwindigkeiten und Rückstaus auf dem Radfahrstreifen – bleibt uns somit aber leider auch zukünftig erhalten.
Aus dem Mobilitätsdezernat heißt es dazu, dass man sich auch den Rückbau des freien Rechtsabbiegers wünscht, doch hierzu große bauliche Eingriffe erforderlich sind. Diese sind sehr aufwendig, zumal hier auch Zugänge zur Stadtbahnstation betroffen sind.