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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

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Hinterlässt manchmal Spuren an der Wade – das Kettenblatt ...
Hinterlässt manchmal Spuren an der Wade – das Kettenblatt …

Was ist eigentlich ein Chainring Tattoo?

Sommer. Bestes Wetter. Nichts wie rein in die Radlerhose für eine ­Ausfahrt auf dem sportlichen ­Fahrrad. Herrlich. Nur am Abend ist es immer das Gleiche, denn an der ­Innenseite des rechten Beins prangt ein Abdruck des Kettenblatts. Ein so genanntes Chainring Tattoo. Auf Deutsch auch liebevoll ­„Hobbystreifen“ genannt.

Einige Menschen lassen sich diesen Abdruck tatsächlich als echtes Tattoo verewigen, als Ausdruck für die Freude am Radfahren. Man findet sie vor allem in der Messenger-, Critical Mass- oder Rennradszene. Oder in meinem Fall: zunächst gar nicht. Aber ähnlich wie beim Bonanza­rad in der letzten Kolumne, macht Not ja bekanntermaßen erfinderisch…

Und so entdeckt meine Vorstandskollegin Anke auf der Eurobike zumindest ein auftätowiertes Kettenblatt. Es leuchtet auf dem Arm von Bernd, der am Stand von „The Gravel Club“ Kaffee verkauft. „Ich habe das Tattoo bereits seit über neun Jahren, es hat sich damals aus einer Idee der Tätowiererin ergeben, da Fahrradfahren eine wichtige Rolle in meinem Leben spielt“, erzählt der gebürtige Wetterauer. Er organisiert unter anderem ein Charity Ride von Frankfurt nach Berlin und hat gerade einen Radreiseführer über Wege entlang der Lahn veröffentlicht. Und noch ein weiteres Tattoo mit Velobezug hat Bernd aufzuweisen: ein abgebranntes Streichholz auf dem Knie. „Dadurch erinnere ich mich daran, dass die Energie in den Beinen irgendwann aufgebraucht ist.“

links: Dieses Chain Ring Tattoo hat für Conras eine ganz besondere Bedeutungprivat
rechts: Die Liebe zum Fahrrad ist für Bernd immer präsent
privat

„Das Tattoo hat sich damals aus einer Idee der Tätowierern ergeben, da ­Fahrradfahren eine wichtige Rolle in meinem Leben spielt“Bernd von „The Gravel Club“

Aber zurück zum titelgebenden Motiv der Kolumne. Über fünf Ecken und Kontakte der „fahrstil“-Redaktion lerne ich Conrad kennen. „Mein Tattoo habe ich seit 2003, ich glaube sogar, ich war in Deutschland einer der Ersten damit“, berichtet der Vierzigjährige aus Dresden. Für ihn steckt allerdings eine ganz besondere und eher ernste Geschichte hinter der Körperverzierung. Er war als junger Mann in einen Unfall verwickelt, bei dem ein Autofahrer über Rot raste, als Conrad bereits Grün hatte und es zu einer schweren Kollision kam. Das Kettenblatt des Rades drückte sich in sein Bein. „Eine Woche vor dem Gerichtstermin ließ ich mir genau diesen Abdruck tätowieren“, berichtet er. „So werde ich immer daran erinnert, dass man als Fahrradfahrer ganz besonders auf der Hut sein muss und sich nicht darauf verlassen kann, dass ­andere die Verkehrsregeln beachten.“ Vom Radfahren hat ihn der Vorfall zum Glück nicht abgehalten, es ist fester Bestandteil seines Alltags – sei es auf dem Cargo Bike für den Transport seiner Kinder oder bei Radtouren mit der gesamten ­Familie.

Ob man die öligen Hobbystreifen nun als Erkennungszeichen unter Gleichgesinnten sieht, oder sie eher – wie angeblich in Profikreisen der Fall – als klaren Anfängerfehler bewertet, am Ende der Tour müssen sie abgewaschen werden. Und jeder, der schon mal ein Chainring Tattoo hatte, weiß: Wasser und Seife helfen da wenig. Am besten rückt man gleich mit Spüli und einem sauberen Tuch an. „Oder einfach die Kette regelmäßig pflegen und nicht zu viel Kettenfett verwenden“, gibt Bernd zum Abschluss mit auf den Weg.

Hannah Kessler