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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Keine Angst, es ist nur eine  Baustelle!

Wenn in Frankfurt Fahrstreifen zugunsten eines Radwegs reduziert oder ein paar Poller gegen den automobilen Durchgangsverkehr aufgestellt werden, ist der politische und ­mediale Aufschrei nicht selten groß. Was ­dagegenin der Regel ­niemanden ­interessiert: Baustellen, bei denen exakt das ­gleiche passiert.

Baustellen sind in Frankfurt ein großes Thema und in vielen Bereichen auch eine Herausforderung, aber etwas Positives haben sie auch: Sie zeigen uns, dass auf vielen Straßen mehr als genug Platz vorhanden ist und der Autoverkehr eben nicht – wie gerne als Schreckensszenario bei Radweg-Planungen verbreitet wird – endgültig zum Erliegen kommt, wenn einer oder mehrere Fahrstreifen umgewidmet oder gar ganze Straßen über Wochen und Monate gesperrt werden.

So dürfte es außerhalb von Sachsenhausen wohl kaum jemand mitbekommen haben, dass die Darmstädter Landstraße (B3) von der Offenbacher Landstraße aus Richtung Norden über einen längeren Zeitraum voll für den Autoverkehr gesperrt war. Anfragen zu dieser Sperrung ans Straßenverkehrsamt durch unsere Medien gab es im gesamten Zeitraum keine einzige.

Auch dass auf dem Cityring rund um das Friedberger Tor (Bleichstraße/Seilerstraße) seit Monaten mal mehr und mal weniger Fahrstreifen gesperrt werden, scheint niemanden zu stören. Selbst wenn zwei der drei Fahrstreifen für den Geradeausverkehr gesperrt werden! Hier laufen immerhin die Planungen für Rad­wege, der Belastungstest mit weniger Platz wird aber bereits jetzt ganz nebenbei durchgeführt.

Auch eine Vollsperrung der Ludol­fusstraße in Bockenheim und der Zeppelinallee (hier ist nur die kleine Nebenstraße mit demselben Namen wie die Hauptstraße gemeint) war kein Problem.

Mitte März 2024 konnten auf dem Alleenring zwei bzw. sogar drei der vier Fahrstreifen für eine Fahrbahnsanierung über mehrere Tage gesperrt werden – außerhalb der Ferienzeit! Hier wünschen wir uns eine Überarbeitung des schmalen und buckeligen Hochbord-Radwegs. Auf der Fahrbahn wäre reichlich Platz und der Asphalt ist auch ganz frisch…

Ein wenig mediale Beachtung bekam immerhin der Neubau des Kreisverkehrs in Sachsenhausen, für den aktuell Oppenheimer Landstraße, Burnitzstraße, Holbeinstraße und Hedderichstraße zu Sackgassen werden. Aber selbst hier hielt sich der Aufschrei in Grenzen.

Dass dies auch für andere Stadtteile gilt, zeigt die baustellenbedingte Vollsperrung der Ringelstraße in Bornheim, die nun schon einige Monate andauert. Direkt nebenan ist die Spessartstraße für (geplant) zwei volle Monate gesperrt. Ob es auch so ruhig wäre, wenn hier Poller die Durchfahrt versperren würden?

Die hier genannten Baustellen sind nur ein stichprobenartiger Auszug, aber sie zeigen, dass auch Frankfurt noch Kapazitäten bzw. Platz auf den Straßen hat. Gerade auf den großen Hauptstraßen bietet es sich an, möglichst direkt nach Abschluss der Bauarbeiten dort Radwege zu installieren. Dadurch kann man den Gegenwind ganz erheblich reduzieren, wie wir an der Baseler Straße (siehe Frankfurt aktuell 3/22) oder kürzlich der Friedberger Landstraße (an der UAS, siehe Frankfurt aktuell 3/23) sehen konnten.

Ansgar Hegerfeld