Skip to content

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main   

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

Artikel dieser Ausgabe
Peter Sauer

Editorial

Neulich sind wir gescheitert. An einem Fahrkartenautomaten im Dortmunder Hauptbahnhof. Dort muss man für die Fahrradmitnahme in der S-Bahn eine Fahrradkarte erstehen. Die kostet 4,20 Euro und ist 24 Stunden gültig, haben Recherchen auf der Website des Verkehrsverbundes ergeben. Für uns war sie dort schon kaum zu finden, denn die Fahrradkarte taucht nicht bei Einzelfahrscheinen auf, sondern unter den 24- oder 48-Stunden-Tickets (denn sie ist ja 24 Stunden gültig!). Nachdem wir das verstanden haben, trauen wir uns zu, auch am Automaten ­fündig zu werden. Zwei Einzelfahrscheine spuckt das Gerät bereitwillig aus, der Weg zur Fahrradkarte aber bleibt uns verborgen. Nach einigen vergeblichen Versuchen vertraue ich mich im Bahnhof einer Mitarbeiterin der Deutschen Bahn an. Die ist hilfsbereit, verlangt aber 13 Euro für die Karten. 13 Euro für zwei Karten à 4,20? Nach einigem Suchen und Rücksprache bei Kolleginnen findet die Bahnmitarbeiterin den Weg zu den Fahrradtageskarten des Verbundes (statt den Fahr­rad­tageskarten der DB zu 6,50 Euro) und gibt sich mit 8,40 Euro zufrieden. Draußen dann empfängt mich die strahlende Gattin vor dem Automaten. Sie habe den Weg zur Fahrradkarte gefunden! Aber sie könne nicht mehr nachvollziehen, wie sie zu diesem Erfolg gelangt sei. Gut so, denn wir haben ja nun Tickets. Dass wir diese vor Fahrtantritt hätten entwerten sollen, die Fahrkarten aus dem Automaten aber nicht, trägt zur Verwirrung bei.

Bundesweit gibt es Dutzende von Regeln für die Fahrradmitnahme im Öffentlichen Nahverkehr, über die man sich mühsam vorab informieren muss. Kostenfrei bei uns, ebenfalls in Baden-Württemberg (vor 6 und nach 9 Uhr), mancherorts abhängig vom Besitz einer Monatskarte (dann als Zusatzticket), oft mit unterschiedlichen Preisen – Rhein-Ruhr 4,20, Westfalen 3,10, ganz NRW 5,55, bundesweit 6,50, Bayern (mit U-Bahn) ebenfalls 6,50 €, in den bayerischen Spessart aber für RMV-Fahrende kostenlos, usw. Muss das so sein, geht das nicht einfacher? Einer Mitarbeiterin der Bahn, die hier den Überblick verliert, kann ich keinen Vorwurf machen.

Wir haben die in Dortmund nicht entwerteten Fahrradkarten später für eine S-Bahnfahrt in Bochum genutzt (und dort entwertet!). Entwertet fährt es sich entspannter. Der Ärger über die Irrungen und Wirrungen bei der Fahrradmitnahme hierzulande aber ist geblieben.

Trotzdem fahren wir weiterhin Bahn und nehmen das Fahrrad mit. Bei uns ja kostenlos. Kein Risiko also, beim Ticketkauf zu scheitern.

Peter für das Redaktionsteam