Nachgefragt
Trieb Gehwegsicherung einen Sportverein in den Ruin?
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Im Jahr 2019 sah der Geschäftsführer des DJK Schwarz-Weiß Griesheim für die Zukunft des Sportvereins schwarz. Grund dafür: Die Stadt hatte auf dem Gehweg entlang des Sportgeländes am Römerhof Sperrgitter aufstellen lassen und damit das jahrzehntelang praktizierte unerlaubte Parken auf dem Gehweg unterbunden. Der Frankfurter Neuen Presse schilderte der Geschäftsführer damals seine Befürchtungen, „dass sich dem Verein keine neuen Mitglieder mehr anschließen und bisher Aktive nicht mehr kommen“. Mehrere hundert Meter zu Fuß zum Sportplatz zu laufen, traute er den Sportler:innen wohl nicht zu, und so prophezeite er, die Absperrgitter würden „die Gefährdung des ganzen Vereins“ bedeuten.
Heute, vier Jahre später, fragte ADFC-Mitglied und Stadtpolitiker Falko Görres freundlich nach, wie der aktuelle Stand sei. Der neue Vorstand lässt auf Nachfrage wissen, dass die Mitgliederzahl seit 2019 gestiegen ist und die Sportler:innen und Besucher:innen nun einfach etwa 300 Meter entfernt auf einem neu eingerichteten Parkplatz auf einem vormals ungenutzten Gelände parken. Von existenzbedrohenden Umständen für den Verein also keine Spur. Der Widerstand derjenigen, die auf bequemen Gewohnheiten beharren wollen, war anfangs groß, hat sich dann jedoch schnell gelegt – wie bei vielen aktuellen Debatten um ähnliche Örtlichkeiten, an denen das vermeintliche „Gewohnheitsrecht“ (sic!) durch tatsächlich geltendes Recht ersetzt wird.
Für ähnliche Projekte sollten Gesellschaft und Politik daraus lernen, den anfänglichen Druck der Neinsager auszuhalten und nach einer angemessenen Zeit den Projekterfolg objektiv zu evaluieren.
Für den DJK Schwarz-Weiß bleibt ein Wermutstropfen: Der neue Vorstand berichtet weiterhin, dass immer wieder Menschen versuchen, direkt auf der Sportanlage zu parken und damit „chaotische Zustände“ herbeiführen. Dabei, meint der Autor, könnte man natürlich auch mit dem Fahrrad zum Sport fahren.