Sonnige Tour Richtung Norden
Am 7. Mai 2023 war es wieder soweit: Eine gutgelaunte Gruppe aus 13 Radlerinnen und Radlern traf sich zur legendären Pfingstradtour des ADFC Frankfurt, mittlerweile die zweite Tour mit „neuer“ Leitung von Karl Heinrich Muth und Egon Schewitz.
Die Pfingstzelttour hat inzwischen überregionale Bekanntheit erlangt, erkennbar daran, dass auch aus Köln, Heidelberg, Bensheim, Limburg und Astheim Teilnehmer:innen dabei waren, viele davon zum wiederholten Mal. Wie jedes Jahr war die Gruppe gut gemischt, diesmal zwischen 33 und 74 Jahren. Dennoch war die zu einem Drittel aus Frauen bestehende Gruppe stimmig und homogen: Auch bei sportlichen Anstiegen fuhren alle geschlossen zusammen, niemand blieb zurück.
Bei trockenem, sonnigen Wetter, das die gesamte Radreise hielt, starteten wir in Praunheim entlang der Nidda, um bei Niederdorffelden einem kurzen Stück der „Hohen Straße“ zu folgen. Über Eichen erreichten wir den Vulkan-Radweg und verbrachten die Mittagspause in Altenstadt. Nach der Rast stieg der Radweg auf der ehemaligen Trasse der Oberwaldbahn leicht an. Die Wassertretanlage Lißberg bot Gelegenheit, Füße und Beine vor dem Schlussanstieg zum Ziel noch einmal zu kühlen. hinter Hirzenhain verließen wir den Vulkanradweg und erreichten über ein ruhiges Seitental den Campingplatz am Gederner See. Der Platz, schön am Wasser gelegen, erwies sich als weitläufig und modern. Einige nutzten den See noch zu einem kurzen Bad – bei 15 – 16 Grad Wassertemperatur nicht jedermanns Sache. Den Abend ließen wir gemeinsam im Restaurant Seeblick am Platz ausklingen.
Am Sonntag fanden wir uns bald wieder auf dem Vulkan-Radweg. Kontinuierlich ansteigend, mit herrlichen Aussichten auf den Vogelsberg, ging es hinauf zum höchsten Punkt des Vulkan-Radwegs bei Hartmannshain (585 Meter), dann – wieder allmählich abfallend – über Herbstein ins sehenswerte Fachwerkstädtchen Lauterbach am Nordostrand des Vogelsbergs. Auch Schlitz und das Fuldatal waren bald erreicht – ging es doch überwiegend bergab. Wir querten die Fulda bei Fraurombach und kurbelten das Rombachtal hinauf, es war nun nicht mehr weit zum Campingplatz bei Hünfeld. Nach Zeltaubau und Dusche erlebten wir einen gelungenen Abschluss des Tages in der nahegelegenen Gaststätte am Golfplatz.
Am Montagmorgen ging es zunächst talab nach Hünfeld, wo wir den Kegelspiel-Radweg erreichten. Auch dieser Radweg verläuft auf einer alten Bahntrasse, die auf einer Länge von 27 Kilometern von Hünfeld nach Rasdorf durch die hessische Kuppenrhön führt. Die Strecke mit leichtem Auf und Ab bietet beeindruckende Aussichten in die Rhön, das Haunetal und auf das Panorama des Hessischen Kegelspiels. Höhepunkte sind der ehemalige Bahnhof Burghaun mit Cafe in einem historischen Bahnwaggon und das Klausmarbacher Viadukt, eine 32 Meter hohe Sandstein-Gewölbebrücke, die in fünf breiten Bögen das Tal überspannt.
Wir verließen den Radweg bei Wenigentaft unweit der ehemaligen innerdeutschen Grenze und wechselten auf den Ulstertal-, später auf den Werratal-Radweg. Bei Philippsthal passierten wir eine der gewaltigen Abraumhalden des Werra-Fulda-Kalireviers, die als künstliche Berge bis heute die Landschaft prägen. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden in diesem Gebiet rund 35 Schächte abgeteuft und die 200 bis 400 Meter mächtigen Kaliflöze erschlossen. Aktuell sind noch drei Schächte in Betrieb, der Rest ist stillgelegt.
Über Dankmarshausen erreichten wir Bebra im Fuldatal. Vorher ereilte uns noch die einzige Fahrradpanne (Platten) unserer Tour, die aber schnell behoben war. Bei Einfahrt im Etappenort Rotenburg an der Fulda war bereits unser Campingplatz an der Fulda auszumachen. Während des abendlichen Besuches der Biermanufaktur Rotenburg ließen wir in geselliger Runde bei lokalen Bieren den Tag Revue passieren und freuten uns des sommerlichen Wetters.
Am letzten Tag – Dienstag – folgten wir komplett dem Fulda-Radweg. Stationen der heutigen Etappe waren das Kloster Heina, die bemerkenswerte Luftseilbahn über die Fulda bei Beiseförth und Melsungen, das sich durch eine mittelalterlich erhaltende Kernstadt mit fast geschlossener Fachwerk-Bebauung auszeichnet. Nach der Mittagpause passierten wir die idyllische Fuldaschleife bei Büchenwerra und erreichten wie geplant unser Ziel Kassel, wo die meisten von uns den Regional-Express zur Rückfahrt nach Frankfurt nutzten.
Fazit: Wir genossen eine gut vorbereitete, abwechslungsreiche Tour in netter Gruppe bei hervorragendem Wetter. Die Gesamtstrecke von rund 300 Kilometern und 2.100 Höhenmetern an vier Fahrtagen war trotz etwas Gegenwind sehr gut zu bewältigen. Vielen Dank an die Tourenleitung, die die Tour bestens ausgearbeitet hatte, gerne sind wir auch im nächsten Jahr wieder dabei!