Fahrradparken im Usinger Land

Usingen und Wehrheim möchten weitere Fahrradabstellanlagen errichten. Wehrheim hat hiermit etwas früher begonnen, den Förderantrag schon erhalten und auch schon Teile der Anlagen beschafft. Usingen steckt noch in der Abstimmung und ist vom Förderantrag wohl noch ein gutes Stück entfernt. Der Vollständigkeit halber sei auch noch Neu-Anspach erwähnt: Hier sind, trotz Bedarf, keine Bemühungen der Stadt für neue Abstellanlagen bekannt.

Die Gemeinde Wehrheim errichtet ausschließlich nicht überdachte, neue Fahrradabstellanlagen, meist in Form von Bügeln. Aufgestellt werden sollen Bügel am Bahnhof Wehrheim, an Bürgerhäusern und Sportanlagen. Hinzu kommen am Bahnhof Wehrheim neue Boxen, die auch eine Lademöglichkeit für Pedelecs bieten. Ein Teil 27 Fahrradbügel (54 Stellplätze) ist schon umgesetzt, zum Beispiel 12 Stellplätze am Bahnhof Wehrheim und 10 am Bürgerhaus Wehrheim.

Bei der Gemeinde war nicht in Erfahrung zu bringen, wie viele Fahrradbügel mit dieser Förderrunde schlussendlich wo stehen sollen. Die Fortschritte goutieren wir, benennen aber trotzdem Schwachpunkte: Bei einigen Anlagen hätte man gleich mit dem Förderantrag eine Überdachung integrieren sollen. Die Gemeinde hat eine weitere Förderrunde angedeutet, das dürfte sich, so es überhaupt dazu kommt, aber mehrere Jahre hinziehen. Es erschließt sich nicht, warum etwa die Turn- und Sportgemeinschaft Wehrheim am Oberloh neue Fahrradständer bekommt, die TSG Pfaffenwiesbach an ihrem Sportplatz aber nicht – dort stehen noch Felgenkiller. Nicht nachvollziehbar ist auch, warum an der Saalburghalle in Obernhain nur ein neuer Bügel mit zwei Stellplätzen aufgestellt wurde, während die anderen Bürgerhäuser deutlich besser ausgestattet wurden. Auch ältere Felgenkiller an der Obernhainer Saalburghalle und am Bürgerhaus Wehrheim nicht entfernt. Zudem ist keine der Anlagen überdacht. Da nicht gleich Überdachungen mitgeplant wurden, wird das später viel aufwändiger.

Für die Stadt Usingen hat die Verwaltung Ende 2022 einen ersten Aufschlag gemacht. Neue überdachte Anlagen sollen am Parkplatz Hallenbad, am Parkplatz Schlossgarten/Friedhof, am Innenstadt-Parkplatz, in der Nähe des Schlossplatzes und am Hattsteinweiher entstehen, hinzu kommen soll eine Reparaturstation am Rathaus in der Wilhelmstraße. Zu dem Plan gab es reichlich Anmerkungen aus den Gremien. An dieser Stelle stockt es derzeit.

Auch in Usingen darf man neue Fahrradabstellanlagen natürlich begrüßen. Die Standorte, die die Stadtverwaltung zunächst geplant hat, sind bis auf eine Ausnahme leider nicht geeignet. In aller Regel wird man sein Fahrrad nicht abseitig abstellen, um dann weitere Wege zu Fuß zu gehen. Solche Anlagen bleiben eher ungenutzt. Vielmehr sind kurze Wege vom Rad zum Ziel. Der ADFC hat sich dazu eigene Gedanken gemacht und das zunächst im Internet veröffentlicht: Es fehlen Standorte direkt am Eingangsbereich des Bürgerbüros und unmittelbar am Eingang zum Christian-Wirth-Saal. Ausgeklammert sind überdachte Abstellanlagen am Bahnhof, das soll erst mit der S5-Verängerung kommen. Hier gab es einmal überdachte Abstellanlagen, die zur Taunusbahn gehörten, aber dem Radverkehr einfach weggenommen und der Gastronomie als überdachte Sitzplätze zugeschlagen wurden – eine klare Zweckentfremdung.

Leider wurde der ADFC bei den konkreten Vorgängen nicht beteiligt. Wehrheim realisiert immerhin neue Fahrradabstellanlagen – jedoch ohne Überdachung. In Usingen decken die Vorschläge grundsätzliche Verständnisdefizite bei der Standortplanung auf. Immerhin wird es anderen Akteuren wie dem ADFC durch die zumindest passive Veröffentlichung, im Vorfeld etwas beitragen zu können, statt vollendete Tatsachen beanstanden zu ­müssen.