Vier Frauen im Vorstand des ADFC Hessen
Auf der Landesversammlung 2023 wurden vier Frauen neu in den Vorstand gewählt. Sie haben ganz unterschiedliche Hintergründe und Motivationen für ihr Engagement. Hier stellen sie sich unseren Mitgliedern in eigenen Worten vor.
Helga Hofmann (ADFC Darmstadt)
Rückblickend betrachtet, hat mich mein Weg im ADFC immer stärker an den Landesverband herangeführt. Doch von Anfang an: Beruflich bringe ich einen Hintergrund im Medienbereich mit und wurde 2018 zunächst als Aktive für das Darmstädter Magazin Kettenblatt „angeheuert“. Dem folgten die Mitarbeit bei verschiedenen ADFC-Aktionen, die TourGuide-Ausbildung und die Vorstandsrolle.
Inspiriert von einer Veranstaltung für „mehr Frauen“ mit Rebecca Peters (heute Bundesvorsitzende) und Johanna Drescher (Bundesgeschäftsstelle) habe ich im Frühjahr 2020 begonnen, mich mit Frauen im ADFC Hessen zu treffen. Die Idee: Mehr Frauen, mehr Vielfalt im ADFC! Daraus entstand das Frauennetzwerk, das heute von Dagmar Förster (KV Hochtaunus) und mir koordiniert wird. Mehr als eine Frau hat darüber bereits in eine Rolle als Aktive oder Vorstandsmitglied gefunden.
Letzten Endes war das Frauennetzwerk auch für mich der „Treiber“ hin zum Landesvorstand. Ohne es geplant zu haben, wurde das Engagement für mehr Diversität zu meinem Thema im ADFC. Im Landesvorstand möchte ich darüber hinaus einen Schwerpunkt u.a. in der innerverbandlichen Kommunikation setzen. Ich freue mich auf die Chancen, die die Vorstandsrolle bietet, und sehe nur einen einzigen Wermutstropfen: Vermutlich wird die Zeit für Radtouren und vor allen Dingen das Radreisen – ohne Motor und mit Zelt – ein wenig leiden. Was mir bleibt, ist das Alltagsradeln in Frankfurt, wo ich arbeite, und an meinem Wohnort Darmstadt.
Silke Westermeier (ADFC Darmstadt)
Ich fahre Fahrrad, solange ich denken kann. Mein erstes „Sport“-Rad, ein MTB habe ich mir im Alter von 9 Jahren gekauft. Derzeit bin ich vor allem auf dem Lastenrad und meinem Stadtrad unterwegs, in der jüngeren Vergangenheit mehr auf dem Mountainbike, dem Cyclocrosser oder dem Rennrad. Ich war Vize-Weltmeisterin im 24h-Mountainbike Mixed Team und habe zwei Ironman absolviert. Seit über 15 Jahren arbeite ich in der Fahrradbranche.
Mit meiner Familie habe ich bis vor Kurzem in Amsterdam gelebt und wir waren dort viel mit unserem Kleinkind auf dem Fahrrad unterwegs. Bei unserer Rückkehr bin ich sofort in den ADFC eingetreten. Denn nachdem ich diese Infrastruktur und dessen Vorteile – für alle Verkehrsteilnehmer:innen – im Alltag erlebt habe, war bei unserer Rückkehr nach Deutschland klar: Ich möchte mich engagieren und die Verkehrswende vorantreiben. Hierfür ist die weitere Vernetzung mit Verbänden, Interessensgruppen und Organisationen nötig.
Neben meinem Fokus auf der Verkehrswende möchte ich die freie Mobilität von Familien stärken. Insbesondere wenn ich mit meiner Tochter unterwegs bin, stelle ich fest, wie kompliziert unsere Infrastruktur ist und Kindern, Senior:innen, Ungeübten und Menschen mit Handicap eine selbstbestimmte Mobilität unmöglich macht. In meinen Augen sollte es selbstverständlich sein, dass Kinder sicher mit ihrem Fahrrad zur Schule, zum Hobby und zu Freund:innen fahren können. Eine gute Fahrradinfrastruktur entlastet Familien, da sich Kinder selbstständig und vor allem sicher im Verkehr bewegen können. Damit entfällt das Elterntaxi. Daher möchte ich auch mehr Familien ansprechen und für den ADFC gewinnen.
Eva Henniges (ADFC Kassel)
Velophil – mein Weg in den Landesvorstand war ein Sprung. Radaktiv seit Urzeiten (…..) hat mich das Laufen und Radfahren in vielen Varianten in 30 sehr arbeitsintensiven Berufsjahren begleitet und Entscheidungen geprägt. Jetzt finde ich zunehmend Zeit, mich dem zuzuwenden, was bisher Privatinteresse war.
Ich lebe in Kassel Stadt und arbeite (noch) im Landkreis.
Es ist mir ein Anliegen, mein Tun an den Herausforderungen der Gegenwart auszurichten. Vor dem Hintergrund des Klimawandels sehe ich die deutliche Stärkung des Radverkehrs als zentralen Baustein.
Das Frauennetzwerk hat mir den Anstoß gegeben, mich von der privaten in die öffentliche Aktivität zu bewegen. Meine Schwerpunkte sind noch nicht gesetzt. Sie werden dort entstehen, wo ich meine Stärken der vernetzenden Kommunikation und Kooperation anbringen kann.
Sigrid Hubert (ADFC Frankfurt)
Aufgewachsen bin ich in Bad Kissingen am Fuß der Rhön. Weil die öffentlichen Verkehrsverbindungen dünn gesät waren, war man als Schüler:in überwiegend mit dem Fahrrad unterwegs. Zugegeben: Es hätte mir mehr Spaß gemacht, wenn die Landschaft da nicht so sehr hügelig wäre.
So wirklich Gefallen am Fahrradfahren fand ich in meiner Zeit in München. Von der Topographie weitaus einladender, entwickelte sich dort das Fahrrad zum geschätzten und angesagten Fortbewegungsmittel. Erfreulicherweise blieb das nach dem Umzug in Frankfurt auch so und hier kreuzten sich meine Wege mit denen des ADFC. Von der Ernsthaftigkeit, mit der man seine verkehrspolititschen Ziele verfolgt und vom Organisationsgrad dieses Vereins war ich sofort angetan. Schnell fiel die Entscheidung, ehrenamtlich mit zu arbeiten und bald auch im Vorstand Verantwortung zu übernehmen. Mein Bestreben war dabei immer, den ADFC und die Arbeit, die er leistet, auf vielfältige Art in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Ich denke doch, dass mir das gut gelungen ist.
Nun freue ich mich auf die neue Aufgabe im Landesvorstand. Viele Erfahrungen und Kenntnisse aus meiner Zeit im Kreisvorstand Frankfurt kann ich hier einbringen und ganz bestimmt auch neues kennenlernen. Welche Aufgaben genau ich übernehmen werde, ist derzeit noch offen. Als erstes möchte ich sehen, was es zu tun gibt und mit dem Team abstimmen, was davon ich übernehmen kann. Ich bin sicher: Da finden sich jede Menge interessanter Betätigungsfelder!