„Das Rad war nie weg“
Sein Interesse an technischen Neuerungen und sein IT-Hintergrund kamen dem ADFC Frankfurt schon oft zugute, z. B. als er vor mehr als zehn Jahren eine neue Website für den Verein erstellte und betreute oder bei deren aktuellem Relaunch mitgearbeitet hat.
Ecki Wolf, der bereits seit den 1980er Jahren Mitglied ist, hat viele Veränderungen miterlebt und nicht nur auf technischer Ebene selbst vorangetrieben. Als echter Netzwerker hat er zu zahlreichen Mitgliedern einen guten Draht. In seiner Freizeit verbringt er natürlich viel Zeit auf dem Sattel, entweder hier in Frankfurt oder bei einer Alpenüberquerung mit seinem Sohn.
Bitte stelle Dich in drei Adjektiven vor.
Analytisch – denn es ist mir wichtig, Dinge zu verstehen. Teamorientiert – denn ich helfe gerne mit und arbeite kooperativ, muss dabei aber nicht in der ersten Reihe stehen. Und offen – denn ich bin Neuem gegenüber aufgeschlossen.
Wie bist Du zum Fahrradfahren gekommen?
Ich kann mich nicht wirklich erinnern, dass ich jemals nicht Fahrrad gefahren bin. In Lemgo, wo ich herkomme, ist es relativ flach. Ob meine Mutter oder meine Oma: Es waren alle mit dem Rad unterwegs. Und auch beim Studium in Aachen war das Fahrrad das Verkehrsmittel der Wahl, denn es ist praktisch und preiswert. Da es dort keine U- oder Straßenbahnen gab, war eigentlich jeder auf zwei Rädern unterwegs. Und so ist es bei mir geblieben: Das Rad war nie weg. Heute haben meine Frau und ich sogar das Auto abgeschafft, denn wir kommen mit Lastenrad und Co perfekt zurecht. Wenn wir mal weiter weg müssen, gibt es ja die Bahn oder auch Carsharing-Angebote.
Gibt es etwas Besonderes, das Du mit dem
ADFC erlebt hast?
Sehr beeindruckt hat mich unser Umgang mit den Corona-Einschränkungen. Wie schnell wir auf digitale Lösungen umschwenken konnten, die heute nicht mehr wegzudenken sind. Und wie gut diese von allen Mitgliedern angenommen wurden, auch von denen, die beruflich wenig bis gar nicht mit Computern und virtuellen Meetings zu tun haben. Diese Flexibilität hat mich wirklich beeindruckt. Jetzt sind wir natürlich froh, dass wir die unkomplizierte digitale Abstimmung wieder um echte Treffen und persönlichen Austausch erweitern konnten. Denn gerade für neue Mitglieder ist es dadurch viel einfacher, im ADFC Fuß zu fassen, was für uns natürlich sehr wichtig ist.
Welchen Tipp rund ums Fahrrad hast
Du für die Leser:innen von „Frankfurt aktuell“?
Traut euch! Fahrt Fahrrad! Es ist nicht so gefährlich wie viele, die vielleicht eher vom Auto her kommen, denken. Man kann ja klein anfangen und wird dann schnell merken, wie viel Spaß es macht und dass es oft das schnellere und praktischere Fortbewegungsmittel ist. Zudem hat der ADFC und dann vor allem auch der Radentscheid in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass, besonders in der Innenstadt, viele der gefährlichen Ecken sicherer gestaltet wurden. Es gibt beispielsweise mehr Schutzstreifen oder deutlich rot eingefärbte Radwege. Und wo diese noch fehlen, arbeiten wir dran. Außerdem finde ich es wichtig, dass Kindern Fahrradfahren beigebracht wird.
Was wünschst Du Dir für die Fahrradzukunft
in der Region?
Durch den Radentscheid wurde bereits gut Aufmerksamkeit kreiert, aber der Druck auf die Politik darf nicht nachlassen. Es ist noch viel zu tun. Auch beispielsweise bei den Radfernwegen, wobei mir hier auffällt, dass das Weiterkommen oft von Naturschützer:innen blockiert wird. Nehmen wir den Südanschluss nach Darmstadt oder den Ostanschluss nach Hanau (Höhe Ostpark). Ja, es müssen Wege versiegelt werden, aber dazu gibt es mittlerweile sehr tier- und naturfreundliche Methoden. Und wir bauen die Infrastruktur, um weg vom Auto zu kommen, denn Radverkehr ist auch Umweltschutz. Dass wir dabei ausgerechnet von Umweltschützer:innen ausgebremst werden, ist eine echte Katastrophe – hier wünsche ich mir mehr Kooperation.
In unserer Rubrik „Fünf Fragen an …“ möchten wir euch in jeder Ausgabe von Frankfurt aktuell ein Mitglied unseres Vereins näher vorstellen. Wir werden allen Interviewten die gleichen fünf Fragen stellen, die sie aber sicher ganz unterschiedlich beantworten werden. So können wir ein bisschen hinter die Kulissen der Arbeit unserer Mitglieder blicken und sie entweder ganz neu oder von einer anderen Seite kennenlernen.
Hannah Kessler