Nö, kein Bedarf !
Politik tut sich schwer mit Lastenradverleih in Usingen
Die Grünen wollten mit einem Antrag die Diskussion um einen Lastenradverleih anstoßen. Weite Teile der Politik sehen keinen Bedarf, es gibt geradezu abstruse Äußerungen zum vermuteten Nutzungsverhalten. So vermutet die CDU, dass Nutzer mit dem Auto nach Usingen fahren, dort auf ein E-Lastenrad umsteigen, um am Ende wieder mit dem Auto zurückzufahren. Au weia. Der ADFC meint: So einfach kann man sich das nicht machen. Vielmehr kann ein Lastenradkonzept durchaus sinnvoll sein, wenn in jedem Ortsteil zumindest mal eines steht, das man dann zum Pendeln in die Kernstadt nutzen kann. Das Konzept sollte es zudem ermöglichen, das eigene Rad am Lastenrad-Ausleihort solange sicher und wettergeschützt abstellen zu können. Etwas weiter gedacht, könnte das auch wirtschaftlicher sein als zunächst zu vermuten: Beschränkt man sich nicht nur auf die sechs Usinger Ortsteile, sondern bezieht Ortsteile anderer benachbarter Kommunen mit ein, bzw. etabliert gleich ein Gesamtkonzept für Neu-Anspach, Usingen und Wehrheim zusammen und bezieht womöglich angrenzende Ortsteile aus Schmitten und Grävenwiesbach mit ein, kann die Attraktivität für einen Anbieter schon viel eher gegeben sein. Vielleicht findet sich sogar ein lokaler Händler, der an einem Betrieb Interesse hat. Statt dessen sind weite Teile der Politik phantasielos und skizzieren widersinniges Nutzerverhalten als Begründung für eine Ablehnung. Weiß man wirklich nicht, was E-Lastenfahrräder können und wie sie sinnvoll eingesetzt werden könnten? Leider wurde schon der Antrag auf Prüfung eines Lastenradverleihs vom Stadtparlament abgelehnt – da ging es noch gar nicht um eine Umsetzung, für die es für die initiale Einrichtung als musterhaftes Vorgehen interkommunaler Zusammenarbeit sicher hohe Fördermittel gäbe. Der ADFC meint: Die Usinger Politik hat mit der Ablehnung des Prüf-Auftrags ein weiteres Mal ein sehr schwaches Bild bei der Fahrradförderung abgegeben.
Stefan Pohl