Lichtblick im Frankfurter Osten
Das Gewerbegebiet Fechenheim Nord / Seckbach soll nachhaltiger werden.
Hierzu hat sich 2019 aus zahlreichen dort ansässigen Unternehmen (auch die Druckerei dieser ADFC-Mitgliederzeitung ist dabei) die „Standortinitiative FFN e. V.“ gegründet. Von Seiten der Stadt Frankfurt beteiligen sich aus dem Wirtschaftsdezernat die Wirtschaftsförderungsgesellschaft und aus dem Umweltdezernat das Energiereferat. Die FFN hat ein Standortbüro in der Cassellastraße.
Zu mehr Nachhaltigkeit gehört natürlich auch ein Konzept, das klimaschonende Mobilität im und zum Gewerbegebiet belohnt und erleichtert. Keine leichte Aufgabe, denn solche Gewerbegebiete sind nun einmal geprägt von viel Schwerverkehr und großen abgesperrten Werksarealen – für Fuß- und Radverkehr suboptimale Bedingungen, selbst die ÖPNV-Erschließung ist in der Feinverteilung schwierig. Das Fahrrad ist für den Gütertransport im industriellen Maßstab keine ernsthafte Alternative, aber durchaus für den Pendlerweg von Menschen, die dort arbeiten. Für die stellt sich aber erst mal die Frage: wie komme ich einigermaßen sicher, auch bei Dunkelheit, zu meinem Arbeitsplatz und wieder nach Hause?
Wenigstens für dieses Problem möchten wir hier eine kleine Hilfestellung anbieten. Es gibt aus allen Richtungen durchaus für Radverkehr geeignete Wege ins Gewerbegebiet, ohne große Umwege und zumindest streckenweise sogar stressfrei. Allerdings bringt es die Topografie des Frankfurter Ostens mit sich, dass nach Westen und Norden, also beim Rückweg von der Arbeit nach Bornheim, Eckenheim/Dornbusch oder Bergen, teils kräftige Steigungen zu überwinden sind. Hier hilft ein Pedelec/E-Bike oder aber strammes Training.
Wenn wir als Zentrum des Gewerbegebiets die Kreuzung Borsigallee / Gwinnerstraße ansetzen, so laufen, im Uhrzeigersinn von Norden aus, folgende Radrouten darauf zu:
Bad Vilbel / Hohe Straße
Von Bad Vilbel (Steigung) oder der Hohen Straße über Bergen und die schöne alte Straßenbahntrasse (Kirchbergweg, sanftes Gefälle) zur Gwinnerstraße
Maintal
Von Maintal durch den Enkheimer Wald über Barbarossastraße, Viktor-Slotosch-Straße, Kruppstraße zur Borsigallee
Offenbach Ost
Von Offenbach-Ost über den Main (Arthur-von-Weinberg-Steg) und über Mainkur (Bahnunterführung) und Wächtersbacher (ruhiger: Birsteiner) Straße zur Borsigallee
Offenbach City
Von Offenbach-City über Carl-Ulrich-Brücke, Carl-Benz-Straße, die neue elegante Lahmeyerbrücke und Lahmeyerstraße zur Borsigallee
Ostbahnhof
Vom Ostbahnhof durch den Ostpark, die Serpentine unter der A661, weiter entlang der Bahn zur Orber Straße (Treppe zur Lahmeyerbrücke), Schlitzer/Wächtersbacher Straße zur Borsigallee
Variante:
Vom Ostbahnhof über Eissporthalle, Unterführung A661 Talbrücke Seckbach, Gelastraße, Gwinnerstraße
Nordend / Bornheim
Von Nordend/Bornheim über Enkheimer Straße (extreme Gefällstrecke), Unterführung A661, Gelastraße, Gwinnerstraße
Dornbusch / Eckenheim
Von Dornbusch / Eckenheim über Marbachweg, Überführung A661, Unfallkrankenhaus, Seckbach (starkes Gefälle in Hofhausstraße), Leonhardsgasse, Gwinnerstraße
Gefälle auf dem Hinweg bedeutet natürlich Steigung auf dem Rückweg, und den angenommenen Zielpunkt Borsigallee / Gwinnerstraße im Baustellenchaos des Riederwaldtunnels per Velo zu erreichen, ist sicher kein Vergnügen und nichts für ungeübte Radfahrer:innen. Trotzdem: probieren lohnt sich, auf einer der genannten Routen könnte das Fahrrad eine echte Alternative zum Auto sein. Wir vom ADFC arbeiten gerade gemeinsam mit dem Standortbüro von FFN an einer genaueren Karte, die zusätzlich zu den hier nur schematisch dargestellten Routen auch die Radverkehrsführungen innerhalb des Gewerbegebiets und weitere Infrastruktur wie Abstellanlagen enthalten soll. Diese Karte kann dann – gedruckt und digital – den Beschäftigten des Gewerbegebiets über ihre Personalabteilungen und Betriebsräte zur Verfügung gestellt werden – als Motivationshilfe beim Umstieg auf das Fahrrad.
Bertram Giebeler