Für Fraport ist das Fahrrad ein wichtiges Verkehrsmittel
Der Flughafenbetreiber ist für drei weitere Jahre als fahrradfreundlicher Arbeitgeber zertifiziert
Dass ein Unternehmen, das Infrastruktur für die Luftfahrt bereitstellt, fahrradfreundlicher Arbeitgeber werden möchte, scheint auf den ersten Blick nicht selbstverständlich. Tatsächlich fördert Fraport seit längerer Zeit den Radverkehr.
Bereits vor drei Jahren wurde das Unternehmen vom ADFC zertifiziert, so dass 2022 eine Re-Zertifizierung anstand. Zudem entwickelte die Fraport AG 2019 gemeinsam mit dem ADFC Hessen und dem Regionalverband FrankfurtRheinMain das Strategiepapier „Fahrradfreundliche Gewerbegebiete“, das auch als Broschüre erschienen ist.
Ein Indiz für den Rang des Fahrrads bei Fraport ist das Statement des Vorstandsvorsitzenden Dr. Stefan Schulte: „Die Förderung des Radverkehrs ist zentraler Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsstrategie, denn auch die Beschäftigtenmobilität spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung unserer CO2-Bilanz.“ Nehmen nur fünf Prozent der über 20.000 Fraport-Mitarbeitenden das Rad anstelle des Autos, wirken sich diese 1.000 CO2-freien Anfahrtswege bereits stark auf die Klimabilanz aus.
Die müssen auch einen Abstellplatz finden. Derzeit kann Radverkehrsbeauftragter Sebastian Linzbauer mit 700 Fahrradabstellmöglichkeiten kalkulieren, 500 weitere sind bereits geplant. Einige Fahrradparker sind sogar auf bisherigen Pkw-Stellplätzen eingerichtet worden. In mehreren Betriebsgebäuden gibt es Dusch- und Umkleidemöglichkeiten. Auch das Dienstrad-Leasing für Beschäftigte gibt es inzwischen. An zwei Toren können Mitarbeitende direkt mit dem Rad aufs Betriebsgelände gelangen.
Eine Besonderheit der Fraport AG ist, dass sie nicht nur für die Verkehrsinfrastruktur auf ihrem Betriebsgelände zuständig ist, sondern auch für Ausbau und Unterhaltung mehrerer öffentlicher Straßen und Wege. Vorstandschef Schulte: „Wir bauen kontinuierlich an einem Netz breiter Wege, die sowohl Fußgänger als auch Radfahrer nutzen können. Damit schaffen wir zusätzliche umweltschonende Infrastruktur am und um den Flughafen Frankfurt.“
Allerdings sind bei einigen Wegen, für die Fraport zuständig ist, bauliche Verbesserungen geboten. Es gibt Problemstellen wie einen Kiesweg parallel zum Hugo-Eckener-Ring, die Radfahrenden bereits viel Vorsicht und Geduld abverlangt haben. Fraport möchte dieses Problem nun in absehbarer Zeit lösen.
Dabei ist die Qualität des betriebsnahen Radnetzes im europaweit standardisierten Audit zum fahrradfreundlichen Arbeitgeber nicht als Kriterium vorgesehen, kann sich also nicht direkt auf die Bewertung auswirken. Gleichwohl sollen Arbeitgeber, wie es Fraport tut, mit Kommunen und anderen Unternehmen in Verbindung treten, um die Bedingungen zu verbessern – etwa in Form von Runden Tischen zum Radverkehr.
Zum Audit als fahrradfreundlicher Arbeitgeber gehört nicht nur die Bewertung des Bestehenden, sondern auch eine Empfehlung für nächste Schritte. „Hausaufgaben“ für Fraport sind zum Beispiel die Öffnung einer weiteren Zufahrt für Räder bei Tor 2, die Schaffung von Fahrradparkplätzen am künftigen Terminal 3 und ein dezentraleres Angebot von Reparaturmöglichkeiten.
Torsten Willner