Editorial
Als Anwohner im Frankfurter Ostend ist der Ostpark für mich eine wichtige Grünfläche, zum Spazierengehen, Sport treiben, den Nilgänsen bei ihren Versammlungen zuschauen. Dass dort, zwischen Autobahnrampen und Bahngleisen, die letzten Naturreservate erhalten werden sollten, leuchtet mir ein. Ins Grübeln gerate ich jedoch, wenn es um die Planungen für einen Radschnellweg zwischen Hanau und Frankfurt geht, der am Rande des Parks und des Riederwalds entlang der Bahnlinie verlaufen soll. Der Magistrat hat naturschutzrechtliche Bedenken angemeldet, was Vögel, Insekten, Fledermäuse und Nilgänse sicherlich freut. Diese Bedenken teile ich, bin aber etwas irritiert darüber, dass zur gleichen Zeit an anderen Orten in Frankfurt solche Bedenken offensichtlich eine weit geringere Rolle spielen. So wird nur wenige Kilometer vom Ostpark entfernt eine Autobahn durch den Wald gebaut, fielen vor Jahren schon ganze Kleingartenanlagen der Baustelle Riederwaldtunnel zum Opfer. Dass dies zulasten der Natur geht, bedarf sicherlich keiner besonderen Beweisführung.
Ich weiß, dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen soll. Doch angesichts der Vielzahl von Autobahntrassen im Frankfurter Osten fehlt mir ein wenig die Verhältnismäßigkeit, wenn nun ausgerechnet eine vier Meter schmale Radpiste an naturschutzrechtlichen Bedenken zu scheitern droht. Oder fast zu scheitern droht. Denn es gibt einen Alternativvorschlag für die Route. Der bleibt allerdings über die nächsten Jahre hinweg in der Baustelle Riederwaldtunnel stecken. </p><p>Kein guter Einstieg in ein neues Fahrradjahr? Richtig, aber das machen wir wieder wett und präsentieren auf Seite 4 Lichtblicke im Frankfurter Osten. Denn es gibt dort, zwischen Schnellstraßen, U-Bahnlinien und Lkw-Verkehr, auch Fahrrad-Routen, die befahrbar sind. Nicht aber wirklich schnell befahrbar.</p><p>Eigentlich hat Produktwerbung in dieser Kolumne nichts verloren. Ausnahmsweise jedoch weiche ich von diesem Grundsatz ab und weise euch auf die Buchvorstellung auf Seite 12 hin. „Radlers Traum Frankfurt“ hätte eine ausführlichere Erwähnung verdient gehabt. Dazu hat uns leider der Platz gefehlt. So teile ich euch hier meine Begeisterung über dieses Buch mit: Wer in Frankfurt Fahrrad fährt (und trotzdem Zeit zum Lesen findet), wird darin reichlich Interessantes, Bekanntes und (bis dahin) Unbekanntes entdecken.
Auch am Neujahrstag haben sich Nilgänse im Ostpark versammelt. Von dort Radfahrenden lassen sie sich nicht stören.
Peter für das Redaktionsteam