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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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So viel Platz lässt man Kindern zwischen teilweise illegal auf Gehwegen parkenden „Stadtpanzern“ und abgestellten Mülltonnen
Petra Schickling (7)

Fahrradfahren mit ­Kindern in Bad Vilbel

Veränderungen sind ­dringend notwendig!

Ein Besuch bei den Großeltern nach dem Schluss des Kindergartens ist für die Kinder ein willkommenes Ereignis. In dem Beispiel, das in diesem Beitrag vorgestellt wird, ist der Weg dorthin nur einen knappen Kilometer lang.

Um diese Strecke zu bewältigen, ist das Fahrrad hervorragend geeignet, zumal der Weg durch ein „ruhiges“ Wohngebiet führt. So holt Opa seine Enkelin mit dem Fahrrad ab, und mit der kleinen Schwester im Kindersitz werden sie von Mama begleitet. Das Kind fährt auf dem Gehweg, auf der Straße fahren Mama mit der kleinen Schwester im Kindersitz und Opa (1, 2). Obwohl eine der erwachsenen Personen den Gehweg benutzen dürfte, bevorzugen beide die Fahrbahn. Der Gehweg ist zu schmal und die Absätze an Straßeneinmündungen sind mit Kind im Kindersitz ein Balanceakt.

Eine der Herausforderungen für die Kleinen: Poller zum Schutz vor rücksichtslosen Autofahrenden und Hauseingänge, aus denen jederzeit jemand/etwas herausspringen kann, dazu mindestens einmal pro Woche Mülltonnen auf dem Gehweg. Hinzu kommt an einer engen Stelle ein Zigarettenautomat an der Hauswand – genau in Kopfhöhe des Kindes.

An dieser im Bild (5) festgehaltenen Stelle ist der Gehweg zu schmal für die Begleitung des Kindes. Hinzu kommt: Durch einen parkenden Transporter wird die Sicht auf die Hofausfahrt für die Begleitpersonen versperrt. Die Person, die den hier von rechts kommenden Pkw lenkt, muss, um den Straßenverlauf einsehen zu können, auf dem Gehweg halten. Ein Kind wird in einer solchen Situation schnell mal „übersehen“.

Das Überqueren der Straße im weiteren Verlauf des Weges verlangt starke Nerven (6). Die Begleitperson schaut, ob die Querung frei ist, fährt bis zur Mitte der Kreuzung, bleibt so stehen, dass sie gesehen wird, und wartet, bis das Kind die Straße sicher überquert hat.

Die Alternative: absteigen und schie­ben. Das wäre StVO-konform, aber weltfremd. Es dauert viel zu lange, Fahrradfahren macht dann keinen Spaß mehr und man könnte gleich laufen.

Die Aufnahmen entstanden kurz vor den hessischen Sommerferien 2022 an einem Tag mit Müllabholung, was jede Woche ein- bis zweimal vorkommt. Die Wegstrecke ist 910 Meter lang. Es sind vier Querstraßen zu passieren, drei davon mit weniger Verkehr. Rechts neben dem Gehweg sind zwei Querparkplätze mit mehreren Parkbuchten angelegt, und mehr als die Hälfte aller Häuser haben Hofeinfahrten.

Zur Begleitung eines Kindes auf dem Gehweg ist dieser auf nahezu der gesamten Länge viel zu schmal, und gerade zum Kindergarten- und Schulschluss sind Kinder mit und ohne Begleitung auf ihm unterwegs. Durch parkende Autos wird die Sicht auf das zu begleitende Kind an vielen Stellen versperrt. Hinzu kommt eine Straßenmöblierung, an deren Gefährdungspotenzial für Kinder offensichtlich niemand denkt. Wie lange sollen wir Infrastrukturen wie diese noch hinnehmen? Wie sieht das in anderen Gemeinden aus? Einen guten Eindruck von den Zumutungen für die Kinder und die Begleitpersonen, wenn sie mit Kindern unterwegs sind, vermittelt das Video Kinder im Straßenverkehr in dem YouTube-Kanal des ADFC Aachen www.youtube.com/ADFCAachen.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts verunglückten In Deutschland im Jahr 2020 im Straßenverkehr 22 462 Kinder, 41,1 Prozent davon mit dem Fahrrad. Dies ist nur die ­polizeilich aufgenommene Zahl. Die tatsäch­liche Zahl dürfte bedeutend höher sein. Hier gilt es, die Verantwortlichen in den Städten und Gemeinden für das Thema zu sensibilisieren und sichere Wege einzufordern. Das Verkehrsumfeld muss mehr an den Bedürfnissen der Kinder ausgerichtet werden, denn gerade in Wohngebieten fließt zunehmend mehr Autoverkehr. Und Kinder kommen nun mal nicht straßenverkehrstauglich auf die Welt. Das Verkehrsumfeld ist nicht fahrradfreundlich, schon gar nicht für Kinder. Siehe hierzu auch: Kinder im Straßenverkehr – Wann können Kinder was? www.verkehrswacht-medien-service.de/kindergarten/kinder-im-strassenverkehr/

Theo Sorg

(1) Das Kind fährt auf dem Gehweg
(2) So kann eine „ruhige“ Nebenstraße auch aussehen!
(3) Poller, Hauseingänge, Mülltonnen
( 4) Zigarettenautomaten
(5) Begleitung auf dem Gehweg? Schlicht unmöglich!
(6) Ein überqueren der Straße im weiteren Verlauf des Weges verlangt starke Nerven