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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Hier hilft nur der Abschleppwagen: kein Durchkommen in der Kasinostraße
Ansgar Hegerfeld

Falschparker und was man selbst ­dagegen ­unternehmen kann

Falschparker waren und sind nach wie vor ein großes Hindernis auf dem Weg zur Verkehrswende, das bestätigen auch die immer wiederkehrenden ­Beschwerden dazu an den ADFC

Wer neben einem Falschparker schon mal versucht hat, mit diesem Menschen zu diskutieren, kennt die Ausreden: man habe es schließlich eilig, direkt vor dem Ziel war kein Autoparkplatz frei und überhaupt sollen wir Radfahrenden uns mal nicht so anstellen und erst einmal überhaupt anfangen Steuern zu bezahlen (wir berichteten in Frankfurt aktuell 06/2022 über die grundsätzliche Steuerbefreiung von Radfahrenden). Einsicht? In aller Regel Fehlanzeige. Das eigene Problem („Ich habe keinen Parkplatz und müsste ein paar Meter zu Fuß gehen“) wird durch Falschparken kurzerhand zu dem Problem der Menschen gemacht, die mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind.

Dass man durch die eigene Faulheit, Rücksichtslosigkeit und/oder Ignoranz schwächere Verkehrsteilnehmende in Gefahr bringt, wird dabei nur zu gerne ignoriert. Da man mit Diskussionen meistens keinen Erfolg erzielt, bleiben zum Glück noch andere Möglichkeiten: die Privatanzeige und der Anruf bei der Polizei.

Wer selber aktiv wird und die Polizei über das verkehrsbehindernde Auto informiert, muss nicht warten, bis der Abschleppwagen kommt, verpasst dann aber diesen Anblick
Falko Görres

Falschparken Frankfurt
Wer etwas gegen Falschparker unternehmen möchte, sollte sich unbedingt die Webseite www.falschparken-frankfurt.info anschauen. Dort werden nicht nur die, in Frankfurt etwas komplizierten, Zuständigkeiten aufgeschlüsselt, sondern man findet auch gleich alle Kontaktdaten und eine E-Mail-Vorlage für die eigene Privatanzeige. Natürlich fehlen auch nicht die Verweise auf weitere Hilfsmittel wie die Webseite weg.li, die die Anzeigenerstellung deutlich erleichtert. Für Fortgeschrittene gibt es auch eine Argumentationshilfe, die man bei Unwilligkeit der Polizei in der persönlichen Diskussion nutzen kann.

Gerade die privaten Anzeigen werden inzwischen immer häufiger genutzt. Laut Angaben der Stadt Frankfurt¹ hat sich die Zahl der aufgrund von Privatanzeigen eingeleiteten Verfahren von 32.723 (2019) über 35.979 (2020) auf 42.363 (2021) gesteigert. Gleichzeitig wurden deutlich weniger Anzeigen der städtischen Mitarbeitenden erfasst, sie sanken von 503.487 (2019) bis auf 295.540 (2021). Bei Privatanzeigen ist die Datenqualität laut der Stadt sehr gut, sodass etwa 95% der eingegangenen Anzeigen auch bearbeitet werden können. Ob die Anzeigen direkt per E-Mail oder über weg.li eingereicht werden, spielt dabei keine Rolle. Das auf der Webseite der Stadt Frankfurt hinterlegte PDF-Dokument wird für die Anzeige nicht benötigt.

Die Fotos sollte man nach der Anzeige besser nicht sofort löschen, da es später noch zu einem Gerichtsprozess kommen kann und diese Fotos dann wieder gebraucht werden. Wir empfehlen, nur die Falschparker anzuzeigen, die einen persönlich auch behindert/gefährdet haben.

Während die Privatanzeigen bei „nur mal kurz“-Falschparkern durch­aus Wirkung haben, sollte bei länger geparkten Fahrzeugen oder Schwerpunkten besser die Polizei angerufen werden. Nur so können Falschparker auch abgeschleppt werden, was neben der Beseitigung der Verkehrsbehinderung auch einen nachhaltigen psychologischen Effekt hat – besonders in Wohngebieten! Nach dem Anruf, der normalerweise nur ein paar ­Sekunden dauert, muss man nicht vor Ort warten.

Tipp: nicht über die Hindernisse ­ärgern, sondern tief durchatmen und einfach ein Foto schießen bzw. kurz die Polizei anrufen.

Ansgar Hegerfeld

¹ http://adfc-ffm.de/=ogAl