Skip to content

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main   

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

Artikel dieser Ausgabe

Editorial

Foto des Editorial Ffa 2022-5
Svea Birte Schuch

Freunde bemängelten, dass Radfahrende auf Radstreifen zu weit links fahren und damit den ­Autoverkehr behindern. An unbedacht geöffnete Auto­türen, die Radfahrende aus dem Sattel fegen können, haben sie als routinierte Autolenker nicht gedacht und bleiben in der Debatte skeptisch. Prompt vermeldet die lokale Zeitung am Folgetag einen schweren Unfall, verursacht durch eine geöffnete Autotüre – und das genau in der Straße, von der am Vorabend die Rede war. Die Skepsis schwindet, Betroffenheit macht sich breit, auch darüber, dass in der gleichen Meldung an einen tödlichen Unfall vor einiger Zeit erinnert wird, mit gleicher Ursache.

Und jetzt der Schock: In der Taunusanlage in Frankfurt stirbt eine Frau nach einem „Dooring“-Unfall auf einem Radstreifen, der neben Auto-Parkplätzen markiert ist, hier ohne Si­cherheitstrennstreifen!

2   In Kassel ist die Stadtregierung an einem Fahrradstreifen zerbrochen. Man mag es kaum glauben, ging es doch um einen vorübergehenden Verkehrsversuch, der während der Documenta (und ein Jahr darüber hinaus) auf einer Länge von 230 Metern auf dem mehrspurigen Steinweg angelegt werden sollte. Der Verkehrsdezernent (Grüne) wollte, der Oberbürgermeister (SPD) wollte nicht und entzog dem Dezernenten kurzerhand notwendige Kompetenzen zur Durchsetzung des Vorhabens. Der grüne Koalitionspartner beharrte auf der Koalitionsvereinbarung, die Verkehrswende ­voranzutreiben, unter anderem mit dem Bau von Rad­wegen – und ließ das Bündnis platzen. Dass am Steinweg ein für den Radverkehr freigegebener Fußweg während der Zeit der Docu­men­ta durch massive Poller verengt wurde und Radfahrende deshalb zum Schieben gezwungen oder alternativ auf die mehrspurige Straße entlassen wurden, machte die Sache nicht besser.

3  Der Kommentator einer Frankfurter Zeitung glaubt, dass Radfahrende, die auf einer dafür vorübergehend gesperrten Autobahn (mit Polizeibegleitung!) fahren, nicht nur „maximale Behinderungen für andere Verkehrsteilnehmer“ in Kauf nähmen, sondern auch noch ­Gefahren für den Gegenverkehr auf der anderen Seite der Autobahn.
Zu einer echten Verkehrswende in Hessen scheint es noch ein weiter Weg zu sein. Egal, ob auf dem Steinweg in Kassel, der Taunus­anlage in Frankfurt oder auf der Autobahn nach Wiesbaden.

Behauptet euch, fahrt resolut, dabei aber immer aufmerksam!

Peter für das Redaktionsteam