Teamorientierter Pragmatiker
Jochen Waiblinger
Bild: privat
So ließe sich Jochen nach eigener Aussage beschreiben. Zumindest sei dies der Anspruch, fügt er bescheiden hinzu. Jochen ist Jahrgang 1957, verheiratet, hat einen Sohn und eine Tochter, beide noch unter 25. Der gebürtige Hamburger siedelte 1982 ins Rhein-Main-Gebiet über. 1987 zog der studierte Betriebswirt nach Frankfurt und 1999 schließlich nach Bad Vilbel.
Matthias Marcks, Mitglied im Vorstand, brachte Jochen mit dem ADFC Bad Vilbel in Kontakt. Im Jahr 2017 trat er in unseren Verein ein, den er im Zuge einer Codieraktion kennengelernt hatte. Das allerdings war nicht sein erster Kontakt mit dem ADFC. Schon in den 1990er Jahren hatte er sich als interessiertes Nichtmitglied einem Kreis von Aktiven im ADFC Frankfurt angeschlossen, um gemeinsam mit diesen die Entwicklung der im Notfall sich selbst ablösenden Vorderrad-Schutzblechstreben (heute bekannt als Schutzblech-Befestigungsclips) zu begleiten. Das geschah nicht rein zufällig. Dem Projekt waren leidvolle eigene Erfahrungen vorausgegangen: Sowohl Jochen als auch seine Frau Karin Böhm erlitten schwere Stürze, weil sich ein Gegenstand zwischen Laufrad und dem starren Schutzblech verfangen hatte.
Gleich nach seinem ADFC-Eintritt ist Jochen in Bad Vilbel aktiv geworden. Insbesondere die Sicherheit des Radverkehrs war sein Anliegen – als Mitglied des Schulelternbeirats auch die Rad fahrender Schüler:innen. Ende 2020 übernahm Jochen von Christian Euler die Funktion des Radverkehrspolitischen Sprechers des ADFC Bad Vilbel/Karben.
Jochen ist ein überzeugter Fahrradpendler. Er ist täglich und ganzjährig auf dem Fahrrad unterwegs, bei Wind und Wetter. Sein Arbeitsort liegt im Frankfurter Westend. Vor der Familiengründung unternahm er mit Karin viele Fahrradreisen in Deutschland und im europäischen Ausland – eine Art von Urlaub, die er künftig wieder häufiger genießen möchte. Karin hatte auch entscheidenden Anteil daran, Jochen vor nun genau 32 Jahren zum Radfahren zurückzubringen. Auch die beiden Kinder legen ihre Wege regelmäßig im Sattel zurück.
Die Faszination des Radfahrens liegt für Jochen in der regelmäßigen Bewegung an der frischen Luft. Genauso wichtig ist es ihm, persönlich einen Beitrag zum Schutz der Umwelt zu leisten, außerdem ist Radfahren deutlich günstiger als der ÖPNV. Nicht zuletzt: In jüngerer Zeit hat sich in der Frankfurter Radverkehrsinfrastruktur so viel getan, dass Jochen sich mittlerweile auch in Stoßzeiten im Straßenverkehr auf dem Fahrrad merklich sicherer fühlt als noch vor einigen Jahren.
Nach Banklehre, BWL-Studium und 25 Jahren bei einer Bank in Frankfurt hat sich Jochen beruflich umorientiert. Heute arbeitet er als Büro- und Verwaltungsleiter in einem christlichen Verein der Suchthilfe, der rund 30 zu Therapierende im Alter von 18 bis 45 Jahren betreut.
Ein Billig-Fahrrad "von der Stange" war nie Jochens Ding. In jüngeren Jahren baute er sein Tourenrad selbst zusammen. Heute ist er meist mit seinem Raleigh-Pedelec unterwegs – der darin eingebaute Rückenwind ist ein Tribut ans Alter. Die gewisse Leichtigkeit, mit der er jetzt Steigungen wie jene am Schöllberg hinaufkomme, könnten aber auch Jüngere nur per Pedelec erleben, meint Jochen. Da erübrigt sich fast schon die Frage, welche Rolle das Auto in Jochens mobilem Leben spielt. Genutzt wird es fast nur noch für größere Einkäufe, längere Fahrten außerhalb Bad Vilbels und Urlaubsreisen. Da ist es nur logisch, dass Carsharing bei ihm zuhause zunehmend in den Blick gerät.
Abschließend ein Appell in Jochens eigenen Worten: "Wir Aktive sehen viel, aber längst nicht alles. Damit wir bei Behörden Missstände abstellen und Verbesserungen anmahnen können, brauchen wir immer wieder die Hinweise unserer Mitglieder und generell all derjenigen, denen das Fahrradfahren am Herzen liegt. Helft uns und euch selbst, schreibt uns, besonders bei Missständen. Wir nehmen euren Input auf unter VilRadMonitor@adfc-bad-vilbel.de oder auch direkt unter jochen [dot] waiblinger [at] adfc-bad-vilbel [dot] de
Ute Gräber-Seißinger