Fotos: Dagmar Berges
Same procedure as every year!
Tourenprogramme im Wandel von drei Jahrzehnten
Es fing klein an und ist inzwischen ein großes Ding: das Tourenprogramm des ADFC. Vor einer halben Ewigkeit, vor zweiunddreißig Jahren, ist es erstmals erschienen und seitdem hat sich viel getan.
Knallgelb das Design und ein etwas unscharfes Foto einer Radlertruppe prangt auf dem Cover der ersten Ausgabe. Alle auf schlichten Fahrrädern in normaler Freizeitkleidung unterwegs, niemand trägt Funktionskleidung. Diese praktischen, aber auch ökologisch teils fragwürdigen Outfits gab es damals einfach noch nicht. Neben der Funktionskleidung ist auch der PC noch nicht als allgemeines Gut und Arbeitsmittel verfügbar, lustige Piktogramme und Zeichnungen von fröhlichen Ausflüglern auf Rädern zieren die Seiten. Alle Texte sind fein säuberlich getippt, auch die Formatierung ist händisch ausgeführt.
Das zweite Exemplar von 1991 zeigt dann einen freudigen Rennradfahrer, der nicht nur "Coverboy" war, sondern die ersten Tourenhefte zusammen mit anderen geplant und gestaltet hat. Alles natürlich in klassischem SchwarzWeiß. Das Ganze ist damals noch ein Gemeinschaftsprojekt des ADFC-Rhein-Main, Frankfurt ist mit nur wenigen Angeboten dabei. Das ändert sich aber über die Jahre mit dem Bekanntheitsgrad und dem Erstarken des ADFC. Inzwischen bietet Frankfurt über 200 Touren an, auch und gerade in Pandemie-Zeiten. Offenbach und Bad Vilbel ergänzen mit weiteren umfangreichen Angeboten das Programm.
Bis 2009 erscheint das Heft in Knallgelb, der Römer im Hintergrund, eine Radlergruppe quert zielstrebig den Platz. Alles schön per Hand gezeichnet, viele langjährige Mitglieder erinnern sich bestimmt. Mit den technischen Möglichkeiten ändert sich 2010 das Design. Nicht alle waren damals damit glücklich, der Wiedererkennungseffekt könnte verloren gehen, so die Kritik. Deshalb blinkt bis 2019 auf dem neu gestalteten Cover ein gelbes Feld, sozusagen als Reminiszenz an alte Zeiten.
Foto rechts: Dagmar Berges
Nur selten kommt es zu Irrungen und Wirrungen, denn die Planung und Herstellung des Tourenprogramms ist ein Gemeinschaftsprodukt von sehr vielen Beteiligten. Einige sind schon von Anfang an dabei, wie Michael Bunkenburg und Peter Schepko. Trotz geballter Schwarmintelligenz und mehrfachen Korrekturlesens kommt es manchmal zu kleinen Pannen. Bestes Beispiel: falsche Daten für die Touren, wenn einfach das Datum des Vorjahres übernommen und nicht an das neue Jahr angepasst wurde. Das Ding ist schon gedruckt, was tun? Dann werden händisch nun in mühevoller Kleinarbeit die falschen Daten überklebt. Das geht nur mit vereinten Kräften. Oder das Cover zeigt nach dem Druck ein falsches Titelbild. Zum Glück vor dem Zusammenheften noch erkannt und so werden nur vier Seiten neu gedruckt und nicht die gesamte Auflage. So etwas passiert, genauso wie man sich bei einer Tour verfahren kann, oder? Und in den vielen Jahren ist es immer wieder hochmotivierten Heftgestalter:innen gelungen, ein nahezu perfektes Tourenprogramm herauszugeben.
Corona zum Trotz kann der ADFC auch in diesem Jahr ein umfangreiches Programm anbieten. Die zahlreichen Tourenleiter:innen bieten auch 2022 tolle und interessante Touren an. Danke dafür! Und das Organisationsteam und die vielen Unterstützer:innen haben dafür gesorgt, dass das Tourenprogramm wieder nahezu perfekt und in ansprechendem Design rechtzeitig zur neuen Fahrradsaison erscheint.
Viel Spaß beim Stöbern im neuen Tourenprogramm, viel Vorfreude auf die Saison und natürlich beim gemeinsamen Fahrradgenuss.
Dagmar Berges