Karls Kolumne
Radfahren ist sexy
Als hätten wir es nicht immer schon gewusst! Ja, es ist wahr, wissenschaftlich erwiesen und in aller Munde: Radfahren ist nicht nur sexy, sondern macht auch sexy und ist vor allem ein Jungbrunnen, der seinesgleichen sucht. Doch was hat es, was andere Arten der Fortbewegung nicht haben?
Der seinerzeitige ADFC Vorsitzende Karsten Hübner im November 2009: Radfahren erhöht die Lebensqualität. Der ADFC müsse die persönlichen Vorteile des Radfahrens vermitteln – sei es die Schonung des Geldbeutels durch Einsparungen beim Benzin oder der knackige Hintern, denn Rad fahren sei sexy und "Radfahren macht sexy", betonte Hübner. Zu dieser Zeit warb auch Berlins Regierender Bürgermeister für seine Stadt mit dem Slogan, man sei zwar arm, aber sexy.
Was macht nun das Radfahren so sexy? "Es muss immer wieder deutlich gemacht werden, dass Radfahren Spaß macht, sexy ist, den Stau durch Fahrspaß ersetzt und außerdem eine sehr individuelle, gesunde und umweltschonende Fortbewegung ist." (Leitbild des ADFC Bayern, 2008). Es ist sicherlich der Fahrspaß, der die Hauptanziehungskraft darstellt (denn nichts anderes verbirgt sich hinter dem Ausdruck "sexy"). Man hat natürlich oft den Eindruck, dass Städte gerade dann besonders attraktiv wirken, wenn viele Menschen mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind. Wenn hingegen das Stadtbild vom Autoverkehr beherrscht wird, wirkt es eher nicht anziehend.
Im Kopf des Betrachters wirken viele Radfahrende sexy, weil das Radfahren mit Jugend, Gesundheit, Bewegung verbunden wird. Dichterisch von Paolo Mantegazza schon 1893 wie folgt beschrieben: "Der Radfahrsport ist der Triumph des menschlichen Gedankens über die Trägheit der Materie: zwei Räder, welche kaum den Boden berühren, die wie auf Flügeln dich weit forttragen mit einer schwindelerregenden, trunken machenden Geschwindigkeit, ohne den grausamen Schweiß gepeitschter Zugtiere, ohne das verhasste Geräusch rauchender Maschinen – ein Wunder von Gleichgewicht, von Leichtigkeit, von Einfachheit – ein Maximum von Kraft und ein Minimum von Reibung – ein Wunder von Schnelligkeit und Eleganz – der Mensch, der ein Engel werden will und nicht mehr die Erde berührt, das ist der moderne Radler."
Karl Pfeil