So könnte die Fahrradaufteilung aussehen – ohne dass ein Umbau nötig wäre
Stephan Pohl
Wehrheim Bahnhofstraße:
Bei der Sanierung Fahrradförderung vergessen
siehe Frankfurt aktuell,
Ausgabe 6 November/Dezember 2021
Auf eine Anfrage des ADFC Usinger Land beim Hochtaunuskreis liegt inzwischen eine Antwort vor. Kernsatz der Straßenverkehrsbehörde des Hochtaunuskreises: "Ohne ein schlüssiges und sicheres Radkonzept macht eine einzelne Markierung keinen Sinn, ohne dass sich die Situation vorher und nachher für den Fahrradverkehr merklich verändert." Die Antwort lässt keinen Interpretationsspielraum: Es soll offensichtlich bis auf weiteres so bleiben, wie es ist. Der Radverkehr wird nicht gefördert, er muss sehen, wie er klarkommt. Die Antwort ignoriert zudem die Existenz eines "Radkonzeptes", nämlich das des Planungsverbands, das öffentlich einsehbar ist und an dieser Stelle eine Hauptroute vorsieht. Dass gerade ein Kreiskonzept erstellt wird, könnte auch nicht als Ausrede angeführt werden. Das Konzept des Planungsverbandes gilt bereits und ist anzuwenden. Das in Kürze zur Beschlussfassung anstehende Kreisverkehrskonzept könnte zudem die übergeordneten Planungen gar nicht ohne weiteres außer Kraft setzen. Abgesehen davon sieht auch das Kreisverkehrskonzept hier eine Hauptroute vor, und es ist nicht zu erwarten, dass die Kreispolitik das an dieser Stelle anders sehen wird.
Wenn mit der Situation "vorher und nachher" die Fortführung gemeint ist, ist das eine Ausrede. Das Teilstück kann als selbständig und in seinem Abschnitt als hilfreich angesehen werden, da damit das erste Stück vom Bahnhof Wehrheim kommend und das letzte Stück zum Bahnhof fahrend für den Radverkehr deutlich verbessert würde – und das mit minimalem Aufwand. Wenn eine Bahn kommt, entstehen immer wieder Staus, an denen Radfahrer nur schlecht vorbeikommen. Mit markierten Streifen wäre das sicher möglich. Ein Verweis auf einen geplanten Umbau der kompletten Bahnhofstraße greift ebenfalls nicht: Angesichts der kritischen Gemeindefinanzen wegen massiver Steuerausfälle wird sich ein Umbau noch Jahre hinziehen, während bereits jetzt in einem Abschnitt mit kleinem Aufwand erhebliche Verbesserungen erzielt werden könnten. Wie soll man von einer Straßenverkehrsbehörde die Umsetzung eines Kreisradverkehrskonzeptes erwarten können, wenn bereits existierende Planungen schlicht ignoriert und nach außen hin negiert werden? Selbst kleine Angebotsverbesserungen werden nicht umgesetzt. Ist das die Verkehrswende, die uns erwartet?
Stefan Pohl