Beispiel für eine Fahrradstraße mit einem Diagonalfilter in Esslingen
ADFC Esslingen
Aus Bike Offenbach das Optimale herausholen
Die Fahrradstraßen gehören sicherer gemacht – schnell und einfach
In wenigen Monaten wird das Projekt Fahrradstraßen(-Stadt) Offenbach endlich vollkommen realisiert sein. Nachdem es 2017 – auch mit Hilfe des ADFC – entwickelt wurde, konnte es die Stadtverwaltung über einen Förderantrag beim Bundesumweltministerium erfolgreich finanzieren. Aktuell werden noch einige Verbesserungen und Markierungen wie in der Geleitstraße, Luisenstraße oder in der Schumannstraße abgearbeitet.
Bike Offenbach ist ein großer Schritt zur Weiterentwicklung der Radinfrastruktur in Offenbach. Die sechs Radachsen und die neun Kilometer Fahrradstraßen sind ein enormer Fortschritt für den Radverkehr. Es ist sehr erfreulich, dass das Projekt abgeschlossen werden kann, was aufgrund finanzieller und politischer Unsicherheiten nicht immer zu erwarten war.
Als sehr wichtig empfindet der ADFC noch die ausstehenden Maßnahmen auf der Sprendlinger Landstraße außerorts in Richtung Neu-Isenburg. Wir erhoffen uns einen erfolgreichen Testversuch in Zusammenarbeit mit Hessen Mobil, damit aus der bisher völlig ungenügenden Verbindung in Zukunft eine sichere Strecke für den Radverkehr zwischen Offenbach und Neu-Isenburg entsteht, mit der man auch gut die künftigen Radschnellverbindungen, die durch oder zu diesen beiden Orten führen, erreichen kann.
Typische Situation auf der Fahrradstraße in der Bleichstraße
Detlev Dieckhöfer
Die erbrachten Leistungen und durchgeführten Maßnahmen von Bike Offenbach sind wichtig und sinnvoll gewesen. Allerdings brachten die Umfragen von ADFC (Fahrradklima-Test) oder Radentscheid Offenbach deutlich zum Ausdruck, dass sich viele Radfahrer:innen auf den Fahrradstraßen oft nicht sicher fühlen. Auch wir vom ADFC Offenbach beschäftigen uns schon länger kritisch mit den Strecken. Daher fordern wir zusätzliche Maßnahmen, damit ein sicherer Radverkehr auf den neu eingerichteten Fahrradstraßen möglich ist.
Her mit den Filtern!
Als effektives Instrument der Verkehrsberuhigung und flankierende Maßnahme für gute Fahrradstraßen haben sich sogenannte modale Filter erwiesen. Sie sind immer dann sinnvoll, wenn Quartiere unter zu viel Schleichverkehr leiden und Straßen vom Durchgangs- oder Ausweichverkehr zu stark belastet werden. Dies trifft besonders auf die Fahrradstraße in der Senefelderstraße zu. Der Bau eines diagonalen Filters entweder an der Kreuzung Liebig-/Gustav-Adolf-Straße oder an der Kreuzung Christian-Pless-/ Hermannstraße könnte daher eine gute Lösung sein. Dies könnte auch als Modellversuch geschehen, wobei durch den Zeitraum der Kanalarbeiten bekannt sein könnte, wie der Verkehr alternativ fließen würde.
Nach der bisherigen Erfahrung ist der Ordnungsdienst damit überfordert, den Durchgangsverkehr effektiv zu kontrollieren. Nur durch bauliche Maßnahmen wie mit einem modalen Filter ist es dies auch kostengünstig zu gewährleisten. Ein gutes Vorbild für eine solche Maßnahme könnte die Gestaltung der Fahrradstraße in der Hindenburgstraße in Esslingen sein. Dort hat man durch einen modalen Filter die Verkehrssicherheit enorm erhöhen können, nachdem es in der Fahrradstraße längere Zeit zu Unfällen gekommen ist.
Mehr Sicherheit durch weniger Kfz-Parkplätze
Zudem gibt es mehrere Fahrradstraßen, bei denen sich die Radler:innen unsicher fühlen, weil es zu eng ist, insbesondere wenn ihnen Autos entgegen kommen, wie etwa in der Bleichstraße. Gerade bei größeren Fahrzeugen, wie SUV oder Lieferfahrzeugen kann es so eng werden, dass sich die meisten Radfahrer:innen nicht mehr auf die Straße trauen, und entweder auf andere Wege oder sogar auf die Gehwege ausweichen. Dies sollte nicht passieren und eigentlich gerade durch die neuen Fahrradstraßen verhindert werden. Daher fordert der ADFC Offenbach die Stadt Offenbach dazu auf, auf der kompletten Fahrradachse 4 das Parken nur noch einseitig zu ermöglichen. Im aktuellen Zustand, da nahezu überall beidseitig geparkt werden kann, kommt es laufend zu Konflikten. Man muss auch vom Main kommend, über die Austraße und den Mathildenplatz vernünftig und schnell mit dem Fahrrad zum Dreieichpark fahren können. Auf der Bleich- und der Geleitstraße braucht der Radverkehr mehr Platz. Auch auf dieser Achse wären Diagonalsperren im Sinne der Radfahrenden sehr hilfreich, um Durchgangsverkehr zu vermeiden.
Der ADFC Offenbach hält diese beiden Maßnahmen für notwendig und erforderlich, damit aus Bike Offenbach tatsächlich ein gelungenes Projekt wird, dass den Radverkehr voranbringt, sicherer macht und auch somit zu häufigerer Fahrradnutzung motiviert. Was hier in den letzten Jahren geschaffen wurde, sollte so gut geregelt und gebaut sein, dass wir alle es noch jahrelang gut und gerne mit dem Fahrrad benutzen können.
Henning Kühl