Der heimische Lebensraum Streuobstwiese benötigt Pflege und Menschen, die sich gerne in der Natur betätigen
MainÄppelHaus
Hauptsache draußen
Wie wäre es mit einer Streuobstwiese zur Pflege?
Der Lohrberg ist sicherlich das bekannteste Ausflugsziel innerhalb der Frankfurter Stadtgrenzen, und das dortige MainÄppelHaus besuchen viele Ausflügler, die meist zu Fuß oder per Fahrrad unterwegs sind. Nun brauchen die Betreiber des MainÄppleHauses Unterstützung: Sie sind auf der Suche nach Streuobstwiesen, und nach Menschen, die diese Streuobstwiesen pflegen. "Wie wäre es mit einer Streuobstwiese?", fragt Gerhard Weinrich. Der Vorsitzende des "MainÄppelHaus" spürt den Wunsch insbesondere vieler Familien mit Kindern, die die Natur in Pandemie-Zeiten stärker erleben möchten. "Wir haben viele Anfragen von Leuten, die wissen möchten, ob sie über unseren Verein ein Grundstück mit Obstbäumen pachten und pflegen können", sagt der Chef des Streuobstzentrums auf Frankfurts Hausberg. Der Verein hatte vor einigen Jahren bereits ein ähnliches Projekt initiiert, damit brachliegende Streuobstwiesen wieder auf einen grünen Zweig kommen. Das Streuobstzentrum baute Brücken zwischen Eigentümern und Interessierten, die die Wiesen und Bäume pflegen und die Freizeit mit Arbeitseinsatz im Grünen genießen möchten.
"Das bringt beiden Seiten Vorteile und ist ein Gewinn für die Natur", sagt Gerhard Weinrich. Nicht nur wegen der großen Nachfrage von Interessenten sollen geeignete Grundstücke zur Verfügung gestellt werden, sondern der Verein arbeite weiter daran, "den heimischen Lebensraum Streuobstwiese in seiner Vielfalt zu erhalten, zu gestalten und erlebbar zu machen".
Das Streuobstzentrum hat jedoch die Erfahrung gemacht, dass Angebot und Nachfrage kaum zusammenpassen. Für die ehrenamtlichen Kräfte des Streuobstzentrums stellt sich die Frage, wie kommen wir an die Grundstücke? Die Recherchen beim Kataster- und Grundbuchamt oder beim Stadtplanungsamt sind aufwändig und dauern lange.
"MainÄppelHaus" startet deshalb jetzt einen Aufruf und hofft, weitere Eigentümer von Wiesen mit Obstbäumen, die ihre Parzelle loslassen können, zu finden. "Aufgrund der demografischen Entwicklung und der Tatsache, dass die Menschen immer älter werden, gibt es viele Besitzer, die ihre Streuobstwiese nicht mehr selbst pflegen können und die dankbar wären, wenn sich jemand darum kümmert", glaubt Weinrich.
Die neuen Pächter der Parzellen sollen von den Experten des Streuobstzentrums permanent begleitet und mit Blick auf die naturschutzrechtlichen Bestimmungen geschult werden. Sie bekommen Informationsmaterial zur Pflege an die Hand und können sich in Lehrgängen zum Streuobstmanager ausbilden lassen. Außerdem unterstützt der Verein sie beim Kauf neuer Obstbäume inklusive Baumpfahl, Seil und Verbiss-Schutz. Auch bei den jährlichen Sammelbestellungen des "MainÄppelHaus" registriert der Verein den Trend zur Natur. "Normalerweise kaufen wir pro Jahr durchschnittlich 200 bis 250 Bäume, doch 2020 wurden 400 bestellt", sagt Gerhard Weinrich.
MainÄppelHaus/(ps)