Jede Menge automobiler Durchgangsverkehr in der Geleitstraße – einladend sieht anders aus.
Detlev Dieckhöfer
Der ungebändigte Autoverkehr
Umfrage zeigt starken Verbesserungsbedarf in Offenbacher Fahrradstraßen auf
Der Radentscheid Offenbach hat in der ersten Februarhälfte 2021 eine Online-Umfrage zu den Fahrradstraßen gestartet. Die Auswertungen dieser nicht repräsentativen Befragung liegen nun vor und zeigen auf, was die Offenbacher Radfahrer:innen von diesen Straßen halten. Die Antworten kamen größtenteils von Radler:innen, die (fast) täglich auf diesen Fahrradstraßen unterwegs sind und damit auch einen etwas längerfristigen Eindruck haben, also nicht nur eine Momentaufnahme. Jede:r Teilnehmende konnte bis zu drei Fahrradstraßen bewerten.
links:
Bleichstraße
rechts:
Hospitalstraße
Detlev Dieckhöfer
Die meisten Angaben wurden zur Senefelderstraße gemacht, die schon 2018 als Teststrecke des Projektes eingerichtet und inzwischen reichlich in der Öffentlichkeit diskutiert wurde. Danach folgen die Taunusstraße durchs Nordend, die Geleitsstraße und Bleichstraße in der Innenstadt sowie die Von-Behring-Straße in Bürgel. Bei letzterer wurde die Sicherheit und die Akzeptanz am besten bewertet, bei der weniger oft bewerteten Hospital- und Mittelseestraße in der Innenstadt werden diese Punkte mit Abstand am schlechtesten bewertet.
Generell werden die Sicherheit und die Akzeptanz bei fast allen Straßen schlecht bis sehr schlecht bewertet; nach der Von-Behring-Straße bekommt hier nur noch der relativ verkehrsarme Lämmerspieler Weg am Ostbahnhof recht gute Werte. Dabei zeigt sich überwiegend, dass weder die verkehrsrechtliche Einschränkung für Anliegerverkehr noch der generell auf allen Straßen gebotene Mindestabstand zu den Radfahrern durch den Kraftfahrzeugverkehr eingehalten werden. Auch die Tempo-30-Regel wird oft nicht beachtet und damit verunsichern die Autos die Radfahrer:innen in den Fahrradstraßen Offenbachs.
Aufgrund der Erkenntnisse aus der Umfrage fordern Radentscheid und ADFC Offenbach, geeignete behördliche Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit und Akzeptanz der Fahrradstraßen deutlich zu verbessern. Da die gelegentlichen Kontrollen des Kraftfahrzeugverkehrs keinerlei Wirkung über den jeweiligen Tag hinaus zeigen (in der Senefelderstraße wurden bis zu 80 Prozent Durchgangsverkehr gezählt!), müssten nach Ansicht der Radfahrer:innen Einbahnstraßenregelungen und Diagonalsperren an Kreuzungen in den entsprechenden Straßen den Durchgangsverkehr fernhalten und weitere bauliche Maßnahmen den Autoverkehr bändigen, um den gewünschten Effekt zu erreichen.
Detlev Dieckhöfer
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