Bauliche Lösungsvorschläge müssen auf den Tisch
Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in der Stadt finden wir als ADFC immer richtig, aber wer so drauf ist wie der Täter in Sachsenhausen, der lässt sich in diesem Geisteszustand nicht von Blitzern oder Tempo-30-Schildern beeindrucken. Härtere strafrechtliche Konsequenzen und/oder andere Regeln der Kfz-Zulassungsordnung liegen nicht in der Kompetenz einer Kommune. Wenn aber die Städte ein ernsthaftes Problem mit dem Aggro-Autofahren einer bestimmten Klientele haben, dann muss man über Konsequenzen in der Straßenraumgestaltung nachdenken.
Ein simples Beispiel: wäre der letzte Tatort Oppenheimer-Mörfelder nicht eine Ampelkreuzung, sondern ein Kreisverkehr mit massivem Mitteleinbau, hätte die Raserattacke physikalisch so gar nicht stattfinden können. Außerorts werden Kreuzungen schon länger zwecks Unfallverhütung zu Kreisverkehren umgebaut. In unseren westeuropäischen Nachbarländern Holland, Belgien oder Frankreich ist man mit Tempoblockern (Speedbumps oder holländisch "Drempels") gar nicht zimperlich. 30 Meter vor jeder Ampel ein Bumper – und der Kick aufs Gaspedal bleibt aus.
Natürlich würden Feuerwehr und ÖPNV davon überhaupt nicht begeistert sein, und auch wir wollen jetzt nicht vorschnell Forderungen stellen. Es müssen aber konkrete Lösungsvorschläge auf den Tisch. Das wäre Frankfurt seinen Fußgänger:innen und Radfahrer*innen schuldig, damit wir nicht alle paar Monate zu einer Mahnwache mit Schweigeminute gehen müssen.
Bertram Giebeler