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Die Unfall-Kreuzung während der Umgestaltungsarbeiten. Im Vordergrund die vergrößerte, rot markierte Aufstellfläche.
Torsten Willner
Ein Ghostbike für Günter Hense †
Vom dramatischen Unfalltod eines Radfahrers am 9. Dezember in Ginnheim hatten wir bereits in der vorherigen Ausgabe von Frankfurt aktuell berichtet. An der Kreuzung Ginnheimer Hohl / Hügelstraße überfuhr ein rechtsabbiegender Lkw den gleichzeitig geradeaus fahrenden Pedelec-Fahrer und fügte ihm tödliche Kopfverletzungen zu. Der Helm, den das Unfallopfer trug, konnte die schweren Folgen nicht verhindern.
Im Gedenken an den bei diesem Unfall getöteten Günter Hense hatte die Initiative Ghostbikes Frankfurt zu einer Gedenkfahrt aufgerufen, um am Unfallort ein Ghostbike aufzustellen. Seit gut zwei Jahren bringt Ghostbikes Frankfurt diese weißgestrichenen Räder als "Denkmal und Mahnmal" für getötete Radfahrer:innen an die Unfallorte, "wenn deren Angehörige damit einverstanden sind", wie Falko Görres, Sprecher der Initiative erläutert. An der Gedenkfahrt nach Ginnheim beteiligten sich am 12. Februar rund achtzig Radfahrer:innen.
Tragisch erscheint der Unfalltod Günter Henses vor allem, weil der 73-Jährige als Seniorchef des Ginnheimer Fahrradhauses Wagner ein überaus erfahrener und geübter Radfahrer war, der "sich sein Leben lang mit Rädern beschäftigt und Fahrrad gelebt hat", wie sein Sohn Marc Hense am Unfallort in einer kurzen Ansprache berichtet. Seinen Vater beschreibt er als bescheidenen Menschen, der nie wollte, dass man "viel Aufhebens um seine Person" macht. Aber dass Menschen in seinem Andenken zusammenkommen, um etwas Gutes zu tun, hätte ihm sicher gefallen.
Über den Stadtteil Ginnheim hinaus war Günter Hense bei fahrradbegeisterten Frankfurter:innen bekannt und sehr geschätzt. Er hat die Aktivitäten des ADFC regelmäßig gefördert und unterstützt, nicht zuletzt auch als Frankfurt aktuell-Anzeigenkunde der ersten Stunde.
Einen Tag vor der Gedenkfahrt verkündete das Verkehrsdezernat der Stadt Frankfurt, dass die Kreuzung auf Anraten der Unfallkommission mit kurzfristigen Maßnahmen umgestaltet wird. Die ist Anfang März auch geschehen: Die Aufstellfläche vor der Haltelinie am oberen Ende der Ginnheimer Hohl ist von zwei auf fünf Meter vergrößert und rot markiert worden. Ebenso wurde eine rotgefärbte, mit sogenannten Flexipollern geschützte Radspur angelegt, die besser zur Kreuzung hinführt. Dafür sind einige Parkplätze aufgegeben worden. Es sind notwendige und richtige Maßnahmen, die vielen zu Gute kommen werden. Für Günter Hense kommen sie leider zu spät.
Torsten Willner