Gedenk-Stopp an der Ecke Marbachweg/Eckenheimer Landstraße
Alexander Breit
Der Ride of Silence
Gedenken und Hoffnung:
Jedes Jahr sterben Radfahrende auf Frankfurts Straßen durch Verkehrsunfälle – 2019 waren es fünf Menschen. An diese häufig vermeidbaren Unfälle erinnert jährlich der Ride of Silence, eine weltweit stattfindende Gedenkfahrt für getötete Radfahrende, so auch dieses Jahr wieder in Frankfurt am Samstag, 26. September. Der traditionelle Termin, der dritte Mittwoch im Mai, musste in diesem Jahr coronabedingt verschoben werden.
Trotz des widrigen Wetters haben etwa 40 Menschen an der Gedenkfahrt teilgenommen. Ausgehend vom leider nicht mehr für Kraftfahrzeuge gesperrten Mainkai wand sich die Demo durch die Innenstadt, bis zum Osthafen (Gerbermühlstraße, Unfall am 13.07.), hoch in den Dornbusch (Ecke Marbachweg/Eckenheimer Landstraße, Unfall am 03.12.), über die Taunusanlage (Unfall am 26.09.) und endete im Europaviertel, wo am 26.07. auf der Europaallee ein Radfahrer von einem rechts abbiegenden LKW-Fahrer überrollt worden ist. Gemeinsam fuhren wir einen Großteil der Unfallorte des letzten Jahres ab, um dort der Opfern zu gedenken und auch teilweise zu sehen, was sich seitdem geändert hat.
Gedenk-Stopp Taunusanlage
Alexander Breit
2018 kam es an einem der Haltepunkte der Demo, der Kreuzung Battonnstraße/Kurt-Schumacher-Straße zu einem tödlichen Unfall. Seitdem hat das Verkehrsdezernat die Straße dort so umgestaltet, dass der Unfall sich in dieser Form wohl nicht wiederholen wird. Gleiches wünschen wir uns auch für alle anderen Unfallstellen. Radfahrende müssen im fließenden Verkehr mitfahren, sind aber ohne Knautschzone besonders gefährdet. Deshalb braucht es gute und sichere Radinfrastruktur, und zwar überall.
Der Bedarf an Infrastruktur und für Kommunikation und Aufklärung wurde uns auch während der Demo bewusst gemacht; in Sachsenhausen rief eine Autofahrerin, deren Weiterfahrt aufgrund der Demonstration ein wenig behindert wurde: "Ihr scheiß Radfahrer!" Es scheint noch ein bisschen zu dauern, bis das Fahrrad wirklich als gleichberechtigtes Verkehrsmittel gesehen wird. Auch in Frankfurt sollte die bereits von vielen Städten verkündete "Vision Zero" – also das aktive Hinarbeiten auf die Vermeidung von Verkehrstoten – explizites Ziel städtischer Politik werden.
Alexander Breit