Wo gibt's jetzt noch gedruckte Karten?
Nach Geschäftsausgabe von Landkarten Schwarz
Geschäftsaufgabe von Landkarten Schwarz – im November war die Nachricht vom baldigen Ende seines absoluten Lieblingsgeschäfts in der ganzen City für den Autor dieser Zeilen geradezu ein Schlag in die Magengrube. Die Ehefrau befürchtete beim Gatten gar ein längeres Versinken in Depression. Für einen analog veranlagten Menschen ist es eine Frage von Sein oder Nichtsein: wo und wie jetzt in Frankfurt persönlich – also nicht online irgendwo bestellt und per Paketdienst geliefert – eine gedruckte Landkarte erstehen?
Nun, es gibt in Wiesbaden die kartographische Fachbuchhandlung Angermann in der Mauerstraße 21 (www.landkartenhaus.de), zu der auch einer der Betreiber von Schwarz jetzt gewechselt ist. Sie liegt mitten in der Stadt, unweit des Marktplatzes, ist sehr gut sortiert, aber eben in Wiesbaden. In Frankfurt ist die Wahrscheinlichkeit, eine gesuchte Karte gleich kaufen zu können, am höchsten bei Globetrotter am Ostbahnhof. Die dortige Reiseliteraturabteilung (www.globetrotter.de/buecher-karten-dvds-und-gutscheine) ist bei Karten ziemlich gut sortiert, man hat auch Platz zum Kartenbild- und Blattschnittvergleich. Die für RadfahrerInnen wichtigsten deutschen Serien BVA/ADFC Radtouren, BVA/ADFC Regional, Bikeline und Kompass sind zu einem sehr großen Teil vorhanden. Fürs nähere Ausland gilt dies auch für die Michelin-Serien in gelb (die mit den 3-er Nummern, sie enthalten die "voie verte"-Radrouten) und orange (für Benelux/Schweiz/Oberitalien/Spanien die beste Übersichtskarte) und die französische IGN-Serie mit Höhenlinien. Das Verkaufspersonal besteht zwar nicht aus ausgebildeten BuchhändlerInnen, ist aber freundlich und hilfsbereit. Die Frankfurter Niederlassung von "Globi" ist allerdings rechtlich keine Buchhandlung. Bestellungen müssen über die Hamburger Zentrale abgewickelt werden und dauern daher ein paar Tage länger als beim Buchhandel.
Derzeit bei Fahrrad-Karten am besten sortiert: Outdoor-Equipment-Filialist Globetrotter mit seiner Reiseliteratur-Abteilung
Bertram Giebeler
Beim Buchhandel gibt es natürlich den Super-Platzhirsch Hugendubel mitten in der City. Dessen Reise- und Kartenabteilung ist nicht schlecht sortiert, war aber nie auch nur annähernd mit Schwarz vergleichbar, Bildbände spielen dort eine größere Rolle. Natürlich kann Hugendubel alles bestellen für den nächsten Tag, was über die drei Buchgrossisten Libri, Umbreit und KNV-Zeitfracht lieferbar ist, aber das können andere Buchhändler auch. Alle Printerzeugnisse mit ISBN-Nummern sind für den Buchhandel prinzipiell bestellbar. Die meisten Verlage liefern auch an die "Barsortimente" genannten Grossisten, von denen wiederum die Buchhändler am einfachsten beziehen. Von daher spricht nichts dagegen, auch beim "kleinen Buchhändler nebenan" Karten zu kaufen, selbst wenn dort erst einmal kein großes oder sogar gar kein kartographisches Sortiment vorrätig ist.
Das setzt aber voraus, sich vorher präzise kundig zu machen, welche Karte es denn sein soll. Einfach erst mal rumschmökern geht leider nicht mehr. Am besten schon mal online vorsortieren!
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Zum Beispiel bei BVA (Bielefelder Verlag), dem Kooperationspartner des ADFC:
www.fahrrad-buecher-karten.de -
Oder beim österreichischen Verlag Esterbauer mit seiner beliebten bikeline-Serie:
www.esterbauer.com -
Oder beim ebenfalls österreichischen Kompass-Kartenverlag mit seinen durchlaminierten Karten:
www.kompass.de/produkte/fahrrad
Dann heißt es: Produkt aussuchen, möglichst Produktbeschreibung mit der ISBN-Nummer ausdrucken oder merken, zum Buchhändler gehen und bestellen lassen. Nicht nur für Wiederverkäufer, aber bei denen auch beliebt, ist das spezialisierte Webportal Mapfox (www.mapfox.de ), über das ein Buchhändler auch Karten beziehen kann – eventuell sollte der "kleine Buchhändler nebenan" darauf hingewiesen werden, wenn er das noch nicht kennen sollte. Im ADFC-Infoladen in der Fichardstraße 46 gibt es nach wie vor einige Fahrradkarten der weiteren Umgebung Frankfurts zu kaufen und die ganze BVA/ADFC-Radtourenkartenserie zur Ansicht. Außerdem haben wir die aktuellen Gesamt-Verlagsprospekte von BVA und Esterbauer zur Ansicht bzw. zum Mitnehmen da.
Na also, analog lebende Menschen werden auch in Frankfurt weiterhin genüsslich die Karte meterweit ausbreiten und, am besten abends im Lesesessel, begleitet von einem gepflegten Getränk aus der Zielregion, schon mal die Reise mit dem Zeigefinger antizipieren können. Es wird halt nur anstrengender ohne Landkarten Schwarz!
Bertram Giebeler