Am Runden Tisch in der EZB
Hier finden die jährlichen Weihnachtsfeiern des ADFC Frankfurt statt. Bitte vormerken für kommenden Dezember. Die Feuerwehr musste deshalb noch nie ausfahren.
Peter Sauer
Auf der Weihnachtsfeier 2019 wurden erstaunliche
Aktivitäten vorgestellt
2019 ist der ADFC vierzig Jahre alt geworden und erfreut sich dabei einer Aktualität wie wohl nie zuvor. Auf der Weihnachtsfeier des ADFC Frankfurt am 12. Dezember war das natürlich ein großes Thema, auch wenn ausgerechnet derjenige fehlte, der sonst immer dabei ist und tatsächlich bereits im Gründungsjahr 1979 eingetreten ist: Peter Sauer, der Chefredakteur dieser Zeitschrift. Die Weihnachtsfeier ist eben keine Pflichtveranstaltung, aber gut gefüllt war der große Saal im Saalbau Bockenheim trotzdem. Freiwillig – und oft spontan – kamen übrigens auch die vielen Helfer und Helferinnen, die von den Tellern mit abwechslungsreich belegten Broten bis hin zur Tischdekoration für alles sorgten, was zu einer festlichen Weihnachtsfeier gehört.
Der weihnachtliche Text, der in keinem Jahr fehlt, wurde diesmal von Rainer Tost vorgetragen. Die Geschichte von Hugo dem Esel stammt von dem Schweizer Schriftsteller Hans-Peter Hammel. Dieser erzählte nicht von einem lebendigen Tier, sondern von einem aus Ton selbst gekneteten Krippenesel, der Jahr für Jahr auf mysteriöse Weise in einem Päckchen eintraf und dann seinen Platz unter dem Weihnachtsbaum fand.
In ihrer Ansprache machte Anne Wehr deutlich, wie viel der ADFC in seinen ersten 40 Jahren bereits erreicht hat. Die Bundeshauptversammlung im November in Berlin und das Symposium #MehrPlatzFürsRad standen im Zeichen des Jubiläums. Bundesverkehrsminister Scheuer brachte zur Eröffnung des Symposiums die Zusage mit, 900 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren für Radverkehrsmaßnahmen auszugeben. Auf eine solche Anerkennung unserer Arbeit haben wir wirklich lange warten müssen.
Auch auf lokaler Ebene hat der ADFC viel erreicht, wusste Anne Wehr zu berichten. 11 % Mitgliederzuwachs auf eine Anzahl von 3.754, das ist für Frankfurt eine ganze Menge. Der wichtigste Wachstumsfaktor ist dabei die "AG Klaunix". Bei 1.500 Codierungen in einem Jahr kam viel Geld in die Vereinskasse, außerdem wurden 176 Mitglieder gewonnen. Auch alle anderen AGs fanden in dem Bericht Anerkennung und es gab weitere Superlative dabei. Die Touren-AG ist die größte, die Verkehrs-AG hat den niedrigsten Altersdurchschnitt, die bike-night mobilisierte die höchste Teilnehmerzahl und auch die meisten Ordner, über 100 waren es. Interessant war, wie viele Hände sich jeweils hoben bei der Frage, wer in der einen oder anderen AG mitmacht. Aktive Vereinsarbeit bedeutet beim ADFC offenbar wirklich das Anpacken und nicht nur das alljährliche Feiern.
Dabei muss die Arbeit gar nicht unbedingt in einer größeren Gruppe stattfinden. Viel Beachtung und viel Applaus bekam eine Videopräsentation zum letzten Radler-Fest, die Mirja Zindler erstellt hat. Aus einem Standbild, dass das Gelände des Radler-Festes am Alten Flugplatz aus der Vogelperspektive zeigte, entwickelte sich ein lebendiges Video, mit vielen Ein- und Überblicken und einem wirklich perfekten Filmschnitt. Es gibt so viele Talente im ADFC und die Weihnachtsfeier ist eine Gelegenheit, darauf aufmerksam zu machen.
Nach einer Pause, die für intensive Gespräche genutzt wurde, zeigte Bertram Giebeler gewohnt routiniert eine Auswahl an Bildern aus den letzten 12 Monaten. Schwerpunkt war natürlich die überaus erfolgreiche Arbeit der Verkehrs-AG. Es wurde wieder deutlich, wie wichtig es ist, dass der ADFC und die Radentscheid-Initiative gemeinsam ihre Ziele verfolgen. Auch die größte Fahrraddemonstration, die Frankfurt je erlebt hat, die Sternfahrt zur IAA, war das Ergebnis der Kooperation verschiedener Organisationen.
Viele Aktivitäten werden Jahr für Jahr in der Pixelshow vorgestellt und sind es doch wert, immer wieder gezeigt zu werden. Das gilt vor allem für die drei Highlights RadReiseMesse, Radler-Fest, und bike-night.
Völlig ungewöhnlich war dagegen das Bild des Zentralbankrats der EZB. Rund um den Tisch, an dem sonst milliardenschwere Entscheidungen getroffen werden, hatte die AG Klaunix Platz genommen, allerdings nur für kurze Zeit, denn der Hauptzweck des Besuchs war eine Codieraktion für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gewesen. Es spricht sich herum, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer davon profitieren, wenn der ADFC in Unternehmen und Behörden während der Dienstzeit die privat genutzten Fahrräder inspiziert und codiert.
Gezeigt wurden viele Bilder von Fahrradtouren zu nahen und fernen Zielen und auch die so erfolgreich neu eingeführte Touren-Reihe "Wissen auf Rädern" wurde nicht ausgelassen. Ebenfalls neu war das Auftauchen von Kindern im Schul- oder sogar Vorschulalter. Die Bilder verrieten viel Eifer und Begeisterung aller Beteiligten. Es ging um den 1.�Sachsenhäuser Laufrad-Cup für Kinder zwischen 1 und 5 Jahren, veranstaltet von einer privaten Elterninitiative und um "Main Kai, dein Kai, unser Kai", veranstaltet von Kidical Mass FFM in Kooperation mit dem ADFC und dem VCD.
Ein aktuelles Thema sind die E-Roller, die neuerdings den Fahrrädern Konkurrenz machen, eher ein Dauerbrenner ist der Radschnellweg von Frankfurt nach Darmstadt, von dem immerhin ein Teilstück im vergangenen Jahr eingeweiht werden konnte.
Mit der Pixelshow endete das Programm, aber nicht die Veranstaltung, denn so viele Gesprächspartner auf einmal findet man so schnell nicht wieder versammelt.
Ingolf Biehusen