Die geehrten: Birgit Buberl und Thomas Buch
Gabriele Wittendorfer
Ehre, wem Ehre gebührt
In diesem Jahr haben zwei langjährig Aktive im ADFC Main-Taunus, Birgit Buberl und Thomas Buch, den Ehrenbrief des Landes Hessen erhalten. Hier kommen beide zu Wort.
Wie seid Ihr vor 25 Jahren auf die Idee gekommen, Euch im ADFC zu engagieren?
Birgit: Ein Jahr nachdem ich nach Bad Soden gezogen bin, fand die Gründungsveranstaltung der ADFC-Ortsgruppe Bad Soden statt. Aus der Verkehrsinitiative "Liebenswertes Bad Soden" und einigen ADFC-Mitgliedern wurde der Vorstand gewählt, um mehr Durchsetzungskraft für eine Förderung des Fuß- und Radverkehrs zu gewinnen. Es herrschte Aufbruchstimmung, und eine bunte Mischung engagierter Mitstreiter legte los.
Thomas: Es war für mich damals eine spannende Zeit. Einige Jahre vor der Gründung der Ortsgruppe hatte ich mir als "Prüfungsbelohnung" eines der ersten in Deutschland von Hand gefertigten Mountainbikes bei einem Rahmenbauer in Obertshausen (H. G. Sattler alias Technobull) bestellt. Anschließend erlebte ich einen radikalen Perspektivenwechsel, weg von der Windschutzscheibe, hin zu einer neuen Sicht durch die Fahrradbrille. So war es für mich fast selbstverständlich, als im Herbst 1994 eine Einladung zur Gründungsversammlung für eine neue ADFC-Ortsgruppe von Harald Braunewell und Siegmar Käsler in meinem Briefkasten lag, mich aktiv am Aufbau dieser Ortsgruppe zu beteiligen
Auf was seid Ihr besonders stolz, wenn Ihr auf die vergangenen 25 Jahre Eures Engagements zurückblickt?
Birgit: Es ist gelungen, jedes Jahr seit 1994 bis heute ein Radtourenprogramm zu erstellen und die Touren mit viel Freude und vielen Teilnehmern durchzuführen. Zuerst mit der OG Königstein dann zusammen mit Eschborn/Schwalbach, später kam noch Hofheim/Kriftel dazu, Hattersheim und Kelkheim vervollständigten das Angebot im Main-Taunus-Kreis. Ein Highlight waren sicher die Familienradtouren zusammen mit der AOK mit Spielen auf der Streuobstwiese und der Einkehr bei Bioland-Bauernhöfen in der Umgebung.
Auch kaum zu glauben ist, dass von neun unserer ursprünglichen Forderungen für den Radverkehr inzwischen sieben in Bad Soden umgesetzt wurden: Öffnung von Einbahnstraßen und Feldwegen, Aufstellung von Abstellanlagen, Beschilderung, Einführung von Tempo 30, Fahrradmitnahme in Bussen und das Radfahren in den Parks.
Thomas: Ein Erfolg ist schon mal, dass wir bei Besprechungen mit der Verwaltung oder Politikern nicht mehr als ADAC-Vertreter begrüßt werden…
Erfreulich ist weiterhin, dass wir bei vielen Verkehrsplanungen der Kommunen mittlerweile bereits in einer frühen Planungsphase eingebunden werden und somit die Möglichkeit haben, konstruktiv die Interessen des Radverkehrs einzubringen.
Was einzelne Maßnahmen betrifft, so habe ich mich sicher am meisten über die Freigabe der Bahnhofstraße für Radfahrer in beide Richtungen gefreut. Für diese Maßnahme hatten wir als Ortsgruppe lange gekämpft. Dieser Erfolg ist aber auch ein gutes Beispiel, wie wichtig eine gute Zusammenarbeit zwischen Ortsgruppen und Kreisverband ist. Letztendlich brachten das auf Kreisebene entstandene Wegweisungskonzept sowie das darauf aufbauende Schülerradverkehrskonzept wichtige Argumente bei der Begründung und Durchsetzung unserer Forderungen vor Ort.
Wenn Ihr Euch heute was wünschen dürftet, für den ADFC und das Radfahren im MTK, was wäre das?
Thomas: Für den MTK würde ich mir wünschen, dass "unsere" Initiative "RTW Plus" erfolgreich umgesetzt wird. Dabei hatte mich bei der Vorbereitung dieser Initiative ganz besonders die gute und bisher in dieser Form und Strategie für mich (in 25 Jahren!) einmalig erlebteZusammenarbeit zwischen den ADFC-Kreisverbänden Frankfurt, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis sowie die Unterstützung durch unsere Landesgeschäftsstelle sehr gefreut. Für Eschborn sehe ich weiterhin dringenden Handlungsbedarf, was die Erschließung der Gewerbegebiete für den Radverkehr betrifft. Auch bei den Verbindungen zu den Nachbarkommunen gilt es, noch einiges zu verbessern. Dazu gehört dringend auch die Umsetzung des Wegweisungskonzeptes in Schwalbach.
Ein abschließender gemeinsamer Wunsch für den Kreisverband und die Ortsgruppe wäre die Gewinnung von vielen neuen, motivierten Mittstreitern, damit wir zukünftig in allen wichtigen Gremien auf Orts- und Kreisebene die Interessen der Radfahrer effektiv und qualifiziert vertreten können und natürlich auch unsere weiteren Aktivitäten im Bereich der geführten Radtouren sowie die kleinen und großen Veranstaltungen (z. B. Fahrradaktionstag) entsprechend fortführen können.
Birgit: Mein Wunsch ist, dass jeder im MTK sicher, zügig und komfortabel mit dem Rad unterwegs sein kann. Rücksicht und Respekt gegenüber allen Verkehrsteilnehmern. Ganz konkret heißt das: Radstreifen an Hauptverkehrsstraßen, falls keine alternative Route möglich ist.
Liebe Birgit und lieber Thomas, wir sagen DANKE für die letzten 25 Jahre und hoffen, dass Ihr uns noch lange erhalten bleibt!
Gabriele Wittendorfer