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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

Artikel dieser Ausgabe

Ein offener Brief ...

"Wenn ich aufs Fahrrad steige, weiß ich:
Jetzt wirds gefährlich."

Als ältere Menschen unterwegs in Frankfurt

Wir sind ältere Menschen aus einer nachbarschaftlich vernetzten Gruppe in Frankfurt (Nordend und Bornheim). Wir haben über unsere Erfahrungen als Fahrradfahrer*innen und Fußgänger*innen in Frankfurt gesprochen und festgestellt: Im fortgeschrittenen Alter fühlen sich einige von uns im Radverkehr und zu Fuß zunehmend unsicher und an den Rand gedrängt.

Die an sich erfreuliche Zunahme des Radverkehrs hat besonders im Innenstadtbereich (z.B. am Mainufer, im Anlagenring, auf der Achse zwischen Hauptwache und der Untermainbrücke) zu Verhältnissen geführt, die uns Angst machen. Wir begrüßen es ausdrücklich, den Autoverkehr zugunsten des Radverkehrs einzuschränken und es ist paradox, dass diejenigen von uns, die seit Jahrzehnten in Frankfurt mit dem Rad unterwegs sind, unter der Art und Weise dieses gestiegenen Radverkehrs leiden. Neben der enormen Dichte sind es vor allem die Regellosigkeit, die teilweise Rücksichtslosigkeit und die krass unterschiedlichen Geschwindigkeiten die uns beim Radfahren und beim zu Fuß unterwegs sein verunsichern.

Einzelne von uns haben das Radfahren bereits ganz eingestellt, andere meiden bestimmte Strecken und die meisten empfinden das, was eine Nachbarin so ausdrückt: "Wenn ich aufs Fahrrad steige, weiß ich: Jetzt wirds gefährlich." Und eine andere Nachbarin stellt fest: "Da ich nicht so gut zu Fuß bin, benutze ich für Erledigungen in der Stadt das Fahrrad. Aber jedesmal mit einem Gefühl der Angst, es könnte was passieren."

Natürlich spüren wir die mit unserem Älterwerden einhergehende nachlassende Reaktionsschnelligkeit und auch Unsicherheiten. Aber darauf mit vorsichtigerem und vor allem langsamerem Radfahren zu reagieren, führt häufig nur dazu, zum "Verkehrshindernis" zu werden, das links und rechts und mitunter riskant überholt wird.

Zweifellos verhält sich ein großer Teil der Radfahrer*innen rücksichtsvoll. Aber mit der Zunahme des Radverkehrs steigt auch die Zahl derjenigen, die riskant, nahezu regel- und sogar rücksichtslos fahren. Interessanterweise machen die meisten von uns eher erfreuliche Erfahrungen mit umsichtigen und zurückhaltenden Autofahrer*innen. Auch das ein Paradox: Ausgerechnet Autofahrer, deren Verkehrsmittel aus guten Gründen zurückgedrängt werden soll, verhalten sich häufig rücksichtsvoller und berechenbarer als viele der umwelt- und verkehrspolitisch gesehen "besseren" Radfahrer*innen.

Die Fußgänger*innen unter uns fühlen sich ebenfalls vom Radverkehr drangsaliert. Aussagen wie "Ich bewege mich in der Frankfurter Innenstadt nur, wenn ich muss" und "Als Fußgänger komme ich mir oft vor, wie der letzte Dreck" sowie "Ich laufe gern, aber ich fühle mich nicht mehr wohl" stehen für entsprechende Erfahrungen. Als Gründe werden auch hier nicht nur die zunehmende Dichte auf Bürgersteigen und in Fußgängerzonen, sondern vor allem in der Regellosigkeit und Unberechenbarkeit von Radler*innen (und jetzt auch noch Rollerfahrer*innen) genannt.

Die Frankfurter Verkehrs- und Radwegeplaner wollen dem Radverkehr einen größeren Raum zuweisen und das ist gut. Aber lässt sich dabei auch Rücksichtnahme planen und bauen? Werden nicht nur bessere und breitere Radwege entstehen, sondern auch solche, die die stark unterschiedlichen Geschwindigkeiten und die Einhaltung von Regeln besonders gegenüber Fußgänger*innen berücksichtigen?

Jürgen Abel, Gisela Bonz, Karin Ehrmann, Bettina Fitzner, Gabriele Henrich, Karola Kreutz, Rudolf Peschke, Anita Peter, Barbara Ronte-Rasch, Monika Roth, Irmgard Sanders, Herbert Sehring, Sabine Spannaus, Renate Tide, Elke von der Horst, Regine Weinrich-Köhn

Kontakt:

Herbert Sehring, E-Mail: herbert [dot] sehring [at] arcor [dot] de