Plattenweg – zweifelhaftes Ausbauprojekt
Gemeinsamer Fuß- und Radweg geplant
Im Februar wurden in Bad Vilbel am Nidda-Uferweg Maßnahmen ergriffen, um den Fluss auch auf der südlichen Seite für den Radverkehr zu erschließen. Im Grunde ein zweifelhaftes Unterfangen, da es zulasten des Fußverkehrs geht. Ein in gewisser Weise ähnliches Projekt steht auch im Stadtteil Heilsberg an.
Hier soll der Plattenweg inmitten der Siedlung im Zuge einer Sanierung auf drei Meter verbreitert und als gemeinsamer Rad-/Fußweg ausgewiesen werden. Nur so könnten Mittel vom Land Hessen als Zuschüsse abgerufen werden, so die offizielle Begründung.
Diese Platane am Plattenweg wird wohl weichen müssen
Ute Gräber-Seißinger
Dafür wird in Kauf genommen, dass der ohnehin schmale Grünstreifen am Plattenweg noch weiter reduziert und der alte Baumbestand – Platanen und eine Birke – beseitigt oder durch den anfallenden Erdaushub für die Verbreiterung zumindest stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Aber was vor allem bedacht werden sollte: Auf diesem Weg sind viele ältere Menschen und Kinder im Grundschulalter unterwegs; sollte dieser durch ein blaues Radfahrer-/Fußgängerschild ausgewiesen werden, so dürfte es auf der Hand liegen, dass es zwischen den beiden Gruppen zu gravierenden Konflikten kommen wird. Und in der Regel setzt sich die stärkere Partei durch.
Die gesamte Siedlung Heilsberg ist mit Ausnahme der Alten Frankfurter Straße als Tempo-30-Zone ausgewiesen. Für routinierte Alltagsradelnde dürfte es deswegen kein Problem sein, die umliegenden Straßen zu benutzen – insbesondere deswegen, weil mehrere Einbahnstraßen begrüßenswerterweise für den Radverkehr in beiden Richtungen freigegeben sind. Dies ist auch keineswegs mit nennenswerten Umwegen im Vergleich mit einer Befahrung des Plattenwegs verbunden.
Deswegen wäre es sinnvoller, den Plattenweg bei der Sanierung bei der bisherigen Breite zu belassen, die Überwege am Schlesienring und am Wetterauer Weg für Kinder sicherer zu machen und den Plattenweg weiterhin als Fußweg mit den Zusatzschild "Radfahrer frei" auszuweisen. So hätten ältere Menschen, spielende Kinder und langsame Radfahrende weiter ihr Refugium.
Und: Nicht alles, wofür es Zuschüsse geben könnte, muss allein schon deswegen sinnvoll sein.
Wulfhard Bäumlein