Scheut jetzt Scheuer die Scheu vor dem Fahrrad?
Auf dem Mobilitätskongress im Juni hielt der Verkehrsminister eine überraschende Rede.
In Scheuer (CSU) sahen wir immer den Gralshüter der absoluten Priorität des Autos – und nun bekennt er sich zu einer entschiedenen Förderung von Radverkehr und ÖPNV, ja, er nimmt sogar einige Kernforderungen des ADFC in sein Programm auf, die er bislang schlicht überhörte.
So sehr uns das erfreut, so wundern wir uns doch über die flotte Wende. Hat denn die "Verkehrswende" überraschend die Scheuerwende hervorgerufen? Haben ihn gar die weltweit fordernden Fridaykids in seiner bayerischen BMW-Idylle erschreckt? Oder wollte er sich Rezos Zerstörungswut entziehen?
Wir wissen es nicht, aber das ist auch egal: Jetzt geht es darum, ihn beim Wort zu nehmen und Klarheit zu schaffen, ob seine Rede nicht nur ein Coup war – dem Moment entsprungen und bald vergessen.
Wir werden nachfragen:
- Wird das Straßenverkehrsgesetz (einseitig auf das Auto fixiert) novelliert?
- Welche Änderungen in der Straßenverkehrsordnung führen zu mehr Gleichberechtigung unter allen Verkehrsteilnehmern?
- In welchen Dimensionen des Bundesetats wird sich der Änderungswille konkret zeigen?
Wie auch immer: Wir wären ja bescheuert, wenn wir jetzt nicht laut die Scheuerschen Ankündigungen einklagen würden. So laut und oft wie möglich – lauter als die bayerische Blasmusik und nicht nur sonntags!
Wolfgang Christian