Weniger kann mehr sein: Durch die Abschaltung der Ampel war ein wichtiger Lückenschluss möglich.
Torsten Willner
Abschalten tut gut
Für die Einbahnstraßenöffnung der Straße Alt-Ginnheim musste eine Ampelanlage außer Betrieb gesetzt werden
Vor etlichen Jahren war es noch eine Sensation, Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung zu öffnen. Inzwischen ist das, zumindest in Frankfurt, längst üblich und kaum eine eigene Meldung wert. Ungewöhnlich dagegen ist es, wenn es mit der Öffnung einer Einbahnstraße bis heute gedauert hat. So ein Fall ist die Straße Alt-Ginnheim im gleichnamigen Stadtteil.
Die Einbahnstraße Alt-Ginnheim führt in Richtung Bockenheim und liegt in einer Tempo-30-Zone. In sie hinein fährt man über die ampelgeregelte Kreuzung, von der Woogstraße oder der Ginnheimer Hohl kommend. Von der Straße Alt-Ginnheim aus gab es naturgemäß kein Ampelsignal, um aus dieser Richtung die Einfahrt in die Kreuzung zu regeln. Wozu auch?
Es geht auch ohne Ampel
Das Problem: In Tempo-30-Zonen darf es eigentlich gar keine Ampeln geben. Eine Ausnahme, also eine Art Bestandschutz, gibt es für Ampeln, die schon vorher da waren. Allerdings dürfen an solchen Ampelanlagen keine wesentlichen Änderungen – etwa ein zusätzliches Lichtsignal – vorgenommen werden. Die einzige Möglichkeit, die Einbahnstraße zu öffnen, bestand also darin zu klären, ob eine Ampel hier überhaupt notwendig ist.
Die Lösung: Die Ampel ist außer Betrieb gesetzt worden. Für eine entfallene ampelgeregelte Fußgängerquerung über die Straße Alt-Ginnheim wurde ein paar Meter weiter, für Passanten noch günstiger direkt am Kirchplatz gelegen, ein Zebrastreifen eingerichtet. Die Ginnheimer Hohl verfügt einige Meter bergauf über eine weitere Fußgängerampel, die beispielsweise Kinder auf dem Weg zur Diesterweg-Schule nutzen können. Der Fahrzeugverkehr ist, wie in Tempo-30-Zonen üblich, nach dem Prinzip "Rechts vor Links" geregelt.
Direkt in Richtung Nordweststadt
Und wozu all das? Wer von Bockenheim, Dornbusch oder dem östlichen Teil Ginnheims Richtung Nordweststadt, Römerstadt, Heddernheim unterwegs ist, hat nun einen direkten, umwegfreien Anschluss an die F4-Route (Innenstadt-Weißkirchen). Diese Lücke sollte geschlossen werden, bevor die neue stadtweite Radwegweisung den Stadtteil Ginnheim erreicht.
Torsten Willner