Der Schulberg in Bad Homburg soll für Radverkehr in Gegenrichtung umgebaut werden
Ralf Gandenberger
Radverkehr nimmt Fahrt auf
Der ADFC Bad Homburg zeigt sich sehr erfreut über die Entwicklung des Radverkehrs in der Kreisstadt
Nachdem sich bereits im Rahmen des Stadtentwicklungskonzepts Bad Homburg 2030 eine sehr große Zahl der Bürgerinnen und Bürger für eine deutliche Verbesserung des Radverkehrs in Bad Homburg aussprach, haben nun auch die Politiker die Zeichen der Zeit erkannt und in den städtischen Gremien wegweisende Beschlüsse gefasst.
Der ADFC Bad Homburg nahm nach der Sommerpause mit allen in der Bad Homburger Stadtverordnetenversammlung vertretenen Fraktionen Kontakt auf. Wir hatten die Möglichkeit, entweder mit den für Verkehrspolitik verantwortlichen Politikern zu sprechen oder eigene Vorschläge in Fraktionssitzungen zu präsentieren. Dabei sind wir überall auf große Zustimmung zu unseren Vorschlägen gestoßen und haben sehr viel Unterstützung für unsere Anliegen gefunden. Die Politik hat es aber nicht bei verbalen Bekenntnissen belassen, sondern auch Beschlüsse gefasst. So hat der Verkehrsausschuss im September einstimmig entschieden, dass ein Fahrradbeauftragter in der Stadtverwaltung zu benennen ist. Hierfür wurde – wie vom ADFC gefordert – eine neue Stelle geschaffen, die Ausschreibung läuft bereits. Es ist extrem wichtig, dass die Belange des Radverkehrs an einer zentralen Stelle der Stadt gebündelt sind und der Radverkehrsbeauftragte in alle Planungen, die den Radverkehr – gegebenenfalls auch nur am Rande – tangieren können, eingebunden wird. Nun bleibt abzuwarten, ob sich qualifizierte Personen bewerben und der Einstellungsprozess problemlos abläuft. Dass dies gelingt, sieht der ADFC Bad Homburg inzwischen kritisch, da lediglich eine halbe Stelle geschaffen wurde und diese auch noch bis (zunächst) Anfang 2020 befristet ist.
Bisher typisch für Bad Homburg – der Radverkehr wird ausgebremst
Ralf Gandenberger
Im November wurden im Verkehrsausschusses zwei weitere wesentliche Forderungen des ADFC einstimmig beschlossen. Einerseits wird der Magistrat gebeten, grundsätzlich alle Einbahnstraßen für RadfahrerInnen auch in Gegenrichtung zu öffnen und die teilweise ungenügende Kennzeichnung bei bisher schon geöffneten Straßen deutlich zu optimieren. Der ADFC Bad Homburg hat eine Liste aller Einbahnstraßen in Bad Homburg und den Stadtteilen erstellt und wir gehen davon aus, dass fast alle Straßen geöffnet werden können. Wir haben Gespräche mit der Straßenverkehrsbehörde begonnen und werden darauf dringen, dass die Einbahnstraßen möglichst schnell geöffnet werden.
Einbahnstraßen für Radverkehr in Gegenrichtung öffnen
Weiterhin wurde der Magistrat vom Verkehrsausschuss aufgefordert, zeitnah eine Planung des Schulbergs in Auftrag zu geben und diese Planung genauso zeitnah umzusetzen. Dabei sollen die Gehwege verbreitert und der Radverkehr in Gegenrichtung vorgesehen werden. Der Schulberg stellt eine wesentliche Verbindung von der Fußgängerzone zur Ritter-von-Marx-Brücke und damit von der Innenstadt in die westlich gelegenen Stadtteile dar. Zwar wurde die Louisenstraße in diesem Bereich bereits für Radfahrer in Gegenrichtung geöffnet, die Öffnung endet aber unglücklich vor dem Schulberg. Der wegen des Busverkehrs notwendige Umbau und die Freigabe des Schulbergs stellt eine ganz wichtige Maßnahme zur Verbesserung des Radverkehrs in der Innenstadt von Bad Homburg dar. Der Umbau vermeidet die derzeit teilweise kritischen Verkehrssituationen und führt zu einer deutlichen Verbesserung für alle Verkehrsteilnehmer.
wichtiger Meilenstein: Radverkehrskonzept
In den vergangenen Monaten überarbeitete ein Arbeitskreis das Bad Homburger Radverkehrskonzept und sah teilweise deutliche Verbesserungen für Radfahrer vor. Der Magistrat und die städtischen Gremien haben dem Konzept zwischenzeitlich zugestimmt. Mit dem Radverkehrskonzept ist ein weiterer wichtiger Meilenstein beschlossen. Nun geht es an die Umsetzung. Wir haben hierzu den Verantwortlichen in der Stadt Bad Homburg unsere Unterstützung angeboten und sind zuversichtlich, weiterhin einen wesentlichen Beitrag leisten zu können. Bei der Vorstellung der Maßnahmen ging die Stadt von einer Umsetzung innerhalb der nächsten 10 Jahre aus. Dies halten wir vom ADFC allerdings für deutlich zu lang. Wichtig ist, dass den Beschlüssen der Gremien nun für alle Bürgerinnen und Bürger schnell sichtbare Fortschritte folgen. Man darf nicht vergessen, dass Bad Homburg sich, was den Radverkehr angeht, derzeit noch in der Steinzeit befindet und erheblichen Nachholbedarf hat.
Ralf Gandenberger