Der Volksmund nennt sie Hungerharke
Rund um den Flughafen Rhein-Main bei bestem Wetter
Pause am Luftbrückendenkmal zusammen mit Tourenleiter Thomas Fuchs (3. v. links) und Franz Klein (ganz links) als Co-Tourenleiter
Thomas Fuchs
Die im ADFC-Programmheft vorgesehene Tour am 23.09.2018 fiel wegen Regen und Sturm aus und so plante ich spontan für den 06.10.2018 eine Ersatztour. At High Noon / um 12 h fanden sich trotz nur 2 Tagen Vorlaufzeit/Ankündigung im Internet 7Radler am Römerberg ein zur Tour rund um den Flughafen Rhein-Main.
Über Niederrad ging es durch den herbstlichen Stadtwald zuerst nach Gateway Gardens, dem neuen Stadtteil am Flughafen in dem zukünftig bis zu 18.000 Beschäftige arbeiten sollen.
Nach ersten Informationen zu den Planungen sowie zum bestehenden Flughafen Rhein-Main radelten wir an den bereits errichteten Gebäuden und dem Terminal 2 vorbei zum Plane-Spotter-Platz C an der Autobahn A5. Hier warteten bereits dutzende von Fotografen auf interessante Flugzeugmotive.
Nach einem großartigen Blick auf den Flughafen – die Flughafenfeuerwehr fuhr gerade einen Einsatz mit mehreren Fahrzeugen auf einer der Landebahnen – rollten wir nur wenige Meter weiter zum Luftbrückendenkmal. Dort stehen neben dem Denkmal, einem Beton-Dreizack, im Volksmund auch Hungerharke genannt, jeweils eine Douglas C-47 und eine Douglas C-54, zwei Flugzeugtypen, die bei der Versorgung Berlins über die Luftbrücke von Juni 1948 bis Mai 1949 eine große Rolle spielten. Auch ein Stück der Berliner Mauer ist vorhanden.
Hinter dem Luftbrückendenkmal gibt es noch ein kleines Wohngebäude und wir fragten uns, wie es wohl genutzt werden würde bei dem Lärm und Kerosingeruch.
Im Zick-Zack-Kurs, auf Belägen unterschiedlichster Qualität, richtige Radwege Fehlanzeige (dies zeigt den Stellenwert, den die hierfür Verantwortlichen dem Fahrradverkehr beimessen), erreichten wir den Standort des zukünftigen Terminal 3.
Erste Bauten für die Terminalvorfahrt, die Fertigstellung des gesamten Terminals ist für 2023 vorgesehen, sind bereits zu erkennen.
Danach folgte ein düsteres Kapitel deutscher Geschichte, ein Stopp am Denkmal zur Erinnerung an die Opfer des KZ-Außenlagers Walldorf. Im Jahre 1944 mussten weibliche Gefangene die Rollbahnen des Flughafens reparieren und viele verloren dabei ihr Leben. Der ADFC bietet hierzu auch immer mal wieder eine Extratour an, wenn man sich mit dem Thema vor Ort, es gibt u. a. einen Gedenkpfad mit vielen Erläuterungstafeln, näher beschäftigen möchte.
Über die geschichtsträchtige Startbahn West, die nach 22 Jahren Planung, Bau, Protesten und Demonstrationen, die nicht immer gewaltfrei verliefen, 1984 schließlich in Betrieb ging, erreichten wir die Odenwaldhütte. Immer wieder ein willkommener und geselliger Platz für eine Stärkung, auch für uns. Die Rückfahrt erfolgte dann, vorbei am Übungsplatz der Flughafenfeuerwehr und entlang der Nord-West-Landebahn, ins Gutleutviertel.
Nahezu alle kamen noch mit zur Schlusseinkehr am Orange Beach und genossen die Abendsonne und den Blick auf den Main.
Thomas Fuchs