"Kino & Talk" in Hofheim zum Thema Radverkehr
Am 29. August 2018 fand ein Film- und Diskussionsabend über den Film "Bikes vs Cars" von Fredrik Gertten in der Reihe "Kino & Talk" im Hofheimer Movies-Kino statt. Eingeladen hatte die Hofheimer Lokale Agenda 21 in Kooperation mit der Volkshochschule Main-Taunus-Kreis und dem Movies-Kino.
Der Film handelte von unseren Städten, die durch breite Straßenzüge, viele Parkplätze und hohe Abgaswerte für Bewohner immer unwohnlicher werden. Zugleich ging es um das Fahrrad als ökologische Alternative. Mit Beispielen aus Sao Paulo, Los Angeles, Toronto, Kopenhagen und Berlin erzählte der Film auf unterhaltsame, witzige, kontroverse und dennoch faire Weise von der Dominanz der Autos und der Konsequenz für die Lebensqualität der Anwohner in den Metropolen. Es wurde über die Hintergründe der Entwicklung und von der allmählichen Rückkehr der Radfahrer berichtet. Der Film bot interessante Einblicke in die historische Entwicklung und systematische Zerstörung von existierenden Infrastrukturen des Nahverkehrs zu Gunsten und mit aktiver Hilfe der Automobilindustrie am Beispiel von Los Angeles. Auch die daraus resultierende räumlich begrenzte und gesundheitlich fragwürdige Lebensweise waren wesentliche Themen. Ein Beispiel aus Sao Paulo war die Markierung von Radspuren auf einer Hauptverkehrsstraße unter Entfall von Parkplätzen durch die Stadtverwaltung als Nacht- und Nebelaktion.
Nach der Filmvorstellung diskutierten Akteure aus der Region (Thomas Jung – Ehrenamtlicher Stadtrat der Stadt Hofheim für den Bereich Nahmobilität, Daniel Philipp – Klimaschutzmanager des Main-Taunus-Kreises, Dr. Holger Küst – 1. Sprecher des ADFC Hofheim, Eppstein, Kriftel und Angela Gerhardt – Moderatorin) in einer "Talk-Runde" miteinander und mit dem Publikum. Recht schnell verschob sich der weite Blick des Filmes auf die akuten, lokalen Defizite wie die Querung von S-Bahn und L3011 für Fußgänger und Radfahrer. Hofheims Bürgermeisterin Gisela Stang, die im Auditorium anwesend war, verwies auf die Grenzen der lokalen Politik. So ist Hessen mobil als Landesorganisation für Radverkehrsanlagen an Bundes- und Landesstraßen auch innerorts zuständig. Andere Maßnahmen wie die Querung der S-Bahn zwischen dem Hochfeld und der Rudolf-Mohr-Straße sind jedoch in der Zuständigkeit der Stadt Hofheim. Leider kam es nicht zu einer Diskussion über die Problemursachen (z.B. Pendlerverkehr durch Hofheim, unzureichende Kapazitäten des RMV in Hauptverkehrszeiten) und deren Vermeidung mittels einer langfristigen Strategie.
Thomas Vogel