Links:
Der Radweg endet auf der Kuppe – die Fortführung durch den Wald ist unbefriedigend.
Rechts:
Der Radverkehr wird über einen geschotterten Waldweg geführt – kein Vorteil für niemanden
Karl Pfeil
Ich glaub' ich steh' im Wald
Zum neuen Radweg an der Kreisstraße 246 zwischen Karben und Nidderau
Im Zuge der Sanierung der Kreisstraße 246, die Karben mit Nidderau-Heldenbergen verbindet, wurde auch ein neuer, straßenbegleitender Radweg gebaut. Im Juli dieses Jahres wurde er eröffnet. Bauherren sind die Landkreise Main-Kinzig und Wetterau. Ein Projekt mit Licht und Schatten.
Ja, die Oberfläche ist sehr gut, aber nur solange der (benutzungspflichtige!) Fuß- und Radweg parallel zur Straße geführt wird. Vor dem Ortseingang Heldenbergen müssen Radfahrende die Straßenseite wechseln, was eine nicht unerhebliche Gefahr birgt. Anschließend geht es auf einer Überführung über die Bundesstraße 45 auf einem befestigten Feldweg nach Heldenbergen. Eine Radwegweisung fehlt auf der gesamten Strecke.
Wer zurück in Richtung Groß-Karben fährt, für den wird es allerdings unschön. Der Fuß- und Radweg endet auf der Kuppe! Dort kann man die Fahrt entweder auf der Straße fortsetzen, oder aber man wendet sich nach links in den Wald, auf einen geschotterten Waldweg, der später in Groß-Karben in den Feldweg Waldhohl übergeht. Der geschotterte Waldweg ist in diesem Jahr neu hergerichtet worden. Allerdings sind bereits jetzt erste, durch Pferde und Fahrzeuge verursachte Verschleißspuren erkennbar. Die Stadt Karben übrigens hat den besagten Feldweg bis zum Beginn des Waldes asphaltiert.
In der Tat ist es wohl so, dass Hessenforst als Betreiber dieses Forsts keine bituminösen Oberflächen im Wald haben möchte. Die vorgetragenen Naturschutzgründe sind nach meiner Meinung nicht stichhaltig. Eine wassergebundene Deckschicht, wie sie in der Regel verbaut wird, verdichtet sich durch die Befahrung mit schweren land- und forstwirtschaftlichen Maschinen derart, dass eine Versickerung von Oberflächenwasser nicht mehr stattfindet. Niederschlagswasser fließt daher auf die Seiten des Weges ab und versickert erst dort im Boden.
Bei einer asphaltgebundenen Fläche ist das im Prinzip genauso. Asphaltgebundene Flächen haben allerdings eine längere Lebensdauer, denn bei wassergebundenen Oberflächen entstehen im Zusammenhang mit Auswaschungen, Befahrungen und Beritten meist innerhalb von wenigen Monaten die ersten Schlaglöcher.
Die neue Radverbindung zwischen Karben und Heldenbergen bleibt somit unvollkommen. Unabhängig davon bleibt abzuwarten, ob sie vom Alltagsverkehr angenommen wird. Die Wegführung durch den Wald ist für Radelnde unbequem und daher unattraktiv, auf der Straße ist sie gefährlich. Veritable Radverkehrsförderung sieht anders aus.
Zu fordern bleibt: Fortführung des Radwegs bis zum Heldenberger Weg, auf diesem dann innerstädtisch Tempo 30 oder als Fahrradstraße ausgewiesen.
Karl Pfeil