Der Park(ing) Day wird zur Erfolgsstory
Am 22. September war es wieder so weit. Gemeinsam mit Aktiven der Radentscheid-Inititative von VCD, Fuss e. V., Greenpeace und anderen Organisationen machten wir uns in die Töngesgasse auf, um dort zum dritten Mal in Folge den Park(ing) Day zu feiern. Damit hat sich die Veranstaltung fest in unserem Veranstaltungskalender verankert.
Der öffentliche Raum ist ein Gemeingut, das allen Bevölkerungsgruppen gleichermaßen zur Verfügung stehen soll. Eigentlich, denn wohl fast jeder in Frankfurt weiß, dass es tatsächlich anders aussieht. Das Parken nimmt eine Sonderstellung ein, denn es belegt überproportional viel öffentlichen Raum und wird gegenüber anderen Nutzungsmöglichkeiten und Verkehrsmitteln finanziell bevorzugt.
So kostet ein Bewohnerparkausweis 25 Euro im Jahr – das sind gerade mal 7 Cent pro Tag. Ein echtes Schnäppchen im Vergleich zu den Gebühren für Außengastronomie (ab ca. 1 Euro/Tag) oder gar für einen Stand auf dem Wochenmarkt (ca. 17 Euro/Tag). Auch beim Parken in der Innenstadt kommen Autofahrer in Frankfurt im internationalen Vergleich günstig weg. Eine Stunde parken im Parkhaus kosten zwischen 2,- und 2,50 Euro und damit nur halb so viel wie in London, Amsterdam oder Kopenhagen. Dazu kommt noch die enorme Platzverschwendung: Auf einem Auto-Parkplatz wäre Raum für zehn Fahrräder.
Durch parkende Autos und das Vorhalten von Parkflächen im öffentlichen Raum werden nicht nur Radfahrer und Fußgänger benachteiligt, sondern auch Familien und Anwohner. Diese Flächen lassen sich – gerade im Innenstadtbereich – sinnvoller nutzen, als dass Autos darauf rollen oder einfach nur herumstehen. Damit wird klar ausgedrückt, worum es beim Park(ing) Day eigentlich geht: Bei diesem weltweit am dritten September-Wochenende stattfindenden Aktionstag gestalten Aktivisten und Bürger Autoparkplätze für wenige Stunden in öffentlich nutzbare Flächen um und schaffen so aus dem Parkraum lebenswerte Räume für alle Bürger.
Gemeinsam mit den Aktiven der anderen Organisationen haben wir uns wieder in der Töngesgasse eingefunden und dort zwei Parkplätze belebt. Dank zweier groß gewachsener Pflanzen, die wir uns freundlicherweise vom Gartenfachgeschäft Samen-Andreas ausleihen durften, konnten wir unseren Park in diesem Jahr hübsch dekorieren. Wie auch schon in den vergangenen Jahren waren Mitglieder der Technik AG dabei und boten den vorbei kommenden Radfahrern an, ihre Fahrräder kostenlos auf Herz und Nieren zu überprüfen. Selbst wenn die Reifen nur ein wenig Luft benötigten, konnte ihnen geholfen werden. Erstmals wurde unser Verkehrs-Quiz beim Park(ing) Day präsentiert, bei dessen Entstehung die Foto AG mitgeholfen hat. Bei diesem Quiz werden insgesamt neun Fotos mit unterschiedlichen Verkehrssituationen gezeigt und man wird gefragt, wie man sich als Radfahrer in der jeweiligen Situation richtig verhält. Auch wenn jeweils drei Antwortmöglichkeiten vorgegeben waren, gab es doch die eine oder andere harte Nuss zu knacken.
Insgesamt war der Park(ing) Day gut besucht. Zudem schienen sich viele Menschen darüber zu freuen, dass es bunte Stände mit Unterhaltung und Informationen gab, wo sonst nur Blech steht. Zeitweilig herrschte nämlich in der Töngesgasse eine Atmosphäre, die an ein Straßenfest erinnerte. Für uns ist das Motivation genug, auch im nächsten Jahr wieder für belebte Plätze statt toter Flächen zu sorgen.
Susanne Neumann