LeserMeinungen
Farbige Radverkehrsflächen
Beim Besuch der Ausstellung "Fahr Rad!" im Deutschen Architekturmuseum ist mir als erstes aufgefallen, dass bei den meisten Radinfrastruktur-Projekten in den vorgestellten Städten die Radspuren in Rot/Orange bzw. in Hellgrün gestrichen sind. Sehr auffallend, sofort ins Auge springend.
Und wer mal in einer von diesen Städten war, kann sicher bestätigen, dass es nicht nur auf Luftbildern wie in der Ausstellung sondern auch den Verkehrsteilnehmern auf der Straße auffällt. Die eingefärbten Flächen sind Radfahrerland, da hat sonst niemand etwas zu suchen.
Warum gibt es das bei uns in Frankfurt nicht? Die vielen, zum Teil recht positiven neuen Radbereiche sind in der Regel nur mit dem Radsymbol, das in Abständen auf die Fahrbahn gemalt ist, gekennzeichnet. Das ist schon mal besser als nichts, insbesondere in den Einbahnstraßen für Radgegenverkehr aber nicht besonders auffallend.
Sind es Kostengründe, die gegen eine auffällige Bemalung oder Einfärbung der Radspuren spricht? Oder andere Argumente? Ich persönlich würde mich freuen, wenn Frankfurt die Sicherheit der Radfahrer durch auffällige Radspuren, die in jedem Fall auch von nicht Ortskundigen aus dem Auto wahrgenommen werden, steigert. Sogar Fußgänger sollten es merken, dass etwas nicht stimmt, wenn sie auf einer grünen oder orangefarbenen Spur spazieren gehen.
Wilfried Panzer
Dazu Bertram Giebeler, Verkehrspolitischer Sprecher des ADFC Frankfurt: Auch wir vom ADFC Frankfurt sind der Meinung, dass bei uns – andere Städte sind da weiter – viel zu wenig von dem Instrument der Einfärbung Gebrauch gemacht wird. Die Einfärbung sollte rot sein, weil sich dies in Deutschland als Regel durchsetzt und alles andere Verwirrung stiften würde. Sie sollte idealerweise die gesamte Infrastruktur des Radverkehrs auf der Fahrbahn erfassen. Mindestens halten wir es aber für geboten, in Kreuzungsbereichen die Radverkehrsflächen rot einzufärben.
Problem-Stadtteil Sachsenhausen
Seit mehr als einem Jahr wohne ich in Süd-Sachsenhausen und fahre täglich ans Museumsufer zur Arbeit. Um die Bahnstrecke (Südbahnhof) fahrend zu unterqueren, gibt es zwei Möglichkeiten: Am Wendelsplatz oder an der Unterführung Schweizer Straße. In der Regel entscheide ich mich für die Schweizer Straße und eiere dann zwischen Straßenbahnschienen, hupenden Autofahrern und entlang der Fahrbahn parkenden Autos vor zum Museumsufer, Schaumainkai. Ständig auf der Hut vor plötzlich sich öffnenden Türen. Bisher hatte ich Glück. Nun sind zu allem Überfluss kürzlich zwischen Hedderichstraße und Textorstraße weitere Parkplätze am Fahrbahnrand entstanden, die die Fahrbahn zusätzlich verengen. Muss das sein?
Die Alternative ist die Unterführung Wendelsplatz mit Nutzung der Busspur (derzeit Baustelle). Das funktioniert aber nur stadteinwärts. In der Gegenrichtung hört die Busspur etwa bei der Textorstraße auf, und bis zum Wendelsplatz wird es eng und aggressiv. Nicht nur ich weiche dann auf den Gehweg aus. Oder ich ziehe die Schweizer Straße vor.
Manchmal nehme ich die Unterführung Südbahnhof und schiebe dort mein Rad. Dann fahre ich durch die Diesterwegstraße, die allerdings beim letzten Mal noch nicht durchgehend in beiden Richtungen befahrbar war.
Als alter Nordendler konnte ich die Friedberger Landstraße immer ganz gut umfahren und war sehr zufrieden mit dem Netz, was in den letzten Jahren – vor allem auch mit der Öffnung der Einbahnstraßen – entstanden ist. In Sachsenhausen aber, gerade rund um den Bereich Schweizer Straße, Mörfelder Landstraße und Darmstädter Landstraße, muss ich mich als Radfahrer wieder verdammt warm anziehen. Gibt es hier wirklich keine Lösung im Hinblick auf Verkehrsberuhigung, Tempolimit, Umwandlung von Parkplätzen in Fahrradwege? Sichere und durchgehende Fahrradwege? Was wird gerade entlang der Elisabethenstraße / Darmstädter Landstraße gebaut? Habt ihr da ein Auge drauf?
Danke für eure Arbeit und viele Grüße
Michael Besser
Neugestaltung des Schwanheimer Ufers
Das Schwanheimer Ufer wird verschönert, der Fahrradweg verbreitert, die Wege zu den Brücken über die Schnellstraße gepflastert, neue Ruheplätze mit Bänken geschaffen. Alles gut und schön, nur frage ich mich, ob die Planer überhaupt wissen, auf welcher Seite der Brücke zur Martinskirchstraße die Fahrradrampe ist?
Wenn ich von Schwanheim kommend nach Niederrad abbiegen will, muss ich im spitzen Winkel auf den Fahrradweg einbiegen. Komme ich von Niederrad und will zur Brücke nach Schwanheim, ist es genauso. Und was soll an der Stelle die Absperrung mit dem niedrigen Zaun? Zusätzlich werden die Radfahrer auf dem Weg zur Brücke seit Monaten durch einen Erdhügel behindert. Ein Hinweis an das Radfahrbüro führte bisher zu keiner Änderung.
Hedda Topp
Die Redaktion hat sich beim Radfahrbüro dazu erkundigt: An der genannten Stelle sind noch nicht alle geplanten Verbindungswege angelegt, auch der Erdhügel ist eine direkte Folge der aktuellen Bautätigkeit. Die neuen Wege, die vor allem auch die Anbindung Schwanheims an den Uferweg verbessern, sollen im Laufe des Herbstes fertiggestellt werden. Abgeschlossen ist in diesem Bereich bisher die Verbreiterung des Uferwegs auf 3,50 Meter.
Feedback zu Heft 3/2018:
1. Vielen Dank für das Thema Falschparken. Was nützt die beste Rad- und Fußgängerinfrastruktur, wenn sie als Parkplatz genutzt wird? Mein Eindruck ist, dass die Stadt passiven Widerstand leistet gegen die Verfolgung von Falschparkern (und das Zustellen von Radinfrastruktur). Ordnungshüter kümmern sich lieber darum, dass Autoparkplätze nur für die vorgesehene Dauer genutzt werden, als Fläche, die gar nicht für den motorisierten Verkehr vorgesehen sind, von Autos freizuhalten.
2. Vielen Dank für den Einsatz hinsichtlich der Westkreuzsanierung!
3. Vielen Dank für den Artikel: Das Auto ist eine Waffe! Sehr hilfreich!
Die Rücksichtslosigkeit im Verkehr nimmt immer groteskere Formen an, wobei die Gefährlichkeit, die vom motorisierten Verkehr ausgeht, kaum berücksichtigt wird. Kleine Anekdote: Unterwegs in der Windeckstraße auf dem Fahrrad entgegen der Einbahnstraße werde ich ohne Not von einem UPS Fahrzeug an die Fahrbahnseite gedrängt, dass mir eine Weiterfahrt nicht mehr möglich ist. Fahrer hält an und zieht die Augenbrauen hoch: Nötigung in der falschen Überzeugung, dass ich dort nicht entgegen der Einbahnstraßenrichtung unterwegs sein darf… Da fehlen einem die Worte.
4. Asphaltierung von Parkwegen (Leserbrief): Ich stimme Bertram Giebeler zu und würde die Asphaltierung von Parkwegen befürworten. Im Vergleich zur versiegelten Fläche für den motorisierten Verkehr sind die erforderlichen Flächen vernachlässigbar. Außerdem weicht der Fahrradverkehr in solche Bereiche aus, damit man nicht durch den Autoverkehr gefährdet wird. Dann möchte man wenigstens nicht noch schlammbesudelt am Ziel ankommen. Darüber hinaus ist es auch für die Funktionalität und Verschleiß des Rades von Bedeutung, ob es schon während einer Fahrt über und über mit Dreck bespritzt wird.
Herzlichen Dank und Gruß – weiter so!
Jörn Paulini