Der Klimawandel zwingt weltweit zur Änderung der Lebensweise. Die Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen ist unumgänglich – und sie darf nicht weiter verschleppt werden. Wir müssen uns alle in die Pflicht nehmen. Wir können uns nicht auf die Politik in Berlin, Washington oder Rom verlassen, denn dort wird nichts oder zu wenig für den Klimaschutz getan. Wir müssen es selber tun.
Hier in Offenbach sind die Belastungen durch Feinstaub, Verkehrs- und Fluglärm sowie durch die geringe Frischluftzufuhr besonders hoch. Radfahrer und Fußgänger spüren den Verlust an Lebensqualität am heftigsten. Gerade aber sie und der Öffentliche Personennahverkehr sind zur Minderung der schlimmsten Folgen des Klimadilemmas die geeigneten "Instrumente"! Was heißt das?
Die sinnfällige Dominanz des Autoverkehrs zwingt Fußgänger und Radfahrer an den Rand des Verkehrsgeschehens. Das bringt systemisch Konflikte untereinander mit sich. Und es schreckt viele davon ab, das Auto stehen zu lassen und aufs Rad zu steigen.
Offenbach hat in den letzten zwei Jahren den Radverkehr schrittweise gefördert und nun sogar die Perspektive, "Fahrradstraßenstadt" zu werden. Aber es ist noch weit von einem grundsätzlichen Wandel entfernt, nämlich der gleichberechtigten Teilnahme von Fußgängern, Rad- und Autofahrern am städtischen Straßenverkehr. Es fehlen deutlich markierte Radstreifen und Radwege, ausreichende Abstellmöglichkeiten und eine adäquate Taktung der Ampelphasen sowie für Fußgänger sichere Übergänge und begehbare Bürgersteige statt Stolperfallen.
Erst mit einer grundsätzlichen Umkehr vom Prinzip der autogerechten zur fahrrad- und fußgängergerechten Stadt gelingt unserer Stadt ein wesentlicher Schritt im Kampf gegen den Klimawandel. Aber erst ein Gesamtkonzept, das die Stadt auch fußgängerfreundlich und die Bus- und Bahnangebote attraktiver macht, wird den Durchbruch bringen zu einer Stadt mit hoher Lebensqualität anstelle hoher Autoquantität! Wolfgang Christian