Preisfrage: Was ist das?
Einem erfahrenen Radler
muss man das nicht erklären…
…oder etwa doch?
Sclaverand-Ventil mit Schraubhilfe
Foto: Günther Gräning
Viele wissen es nicht, das ist meine Erfahrung, und die ist durchaus teuer erkauft! Hier ist der Beweis:
Wenn ein wenig erfahrener Radler unterwegs irgendwo glaubt, seinem Reifen etwas Gutes tun zu sollen und zu pumpen beginnt, dann klingeln bei mir als Tourenleiter seit kurzem die Alarmglocken. Hat sein Rad ein solches Ventil (darum handelt es sich), dann muss er äußerst behutsam vorgehen und darf keinesfalls die Pumpe vom Ventil zerren oder drehen, falls sie klemmt. Denn dann kann er das sogenannte "französische" Ventil herausdrehen oder gar beschädigen und verliert die gesamte Luftfüllung sofort wieder.
Zu dem Ventil: Es handelt sich um ein Sclaverand-Ventil, benannt nach seinem Erfinder, dem Franzosen Etienne Sclaverand. Seine Vorteile: Es ist bis 15 bar belastbar (andere Ventile nur bis 6 bar), und der Reifen ist mit einer Handpumpe befüllbar. Außerdem ist der Druck mit Standpumpen messbar, und das Loch in der Felge ist kleiner als bei anderen Ventilen. Nachteil: Es reagiert empfindlich auf Misshandlungen, denn es kann leicht verbogen oder gelockert werden.
Früher waren diese Ventile offenbar integraler Bestandteil des Schlauches, so dass bei Luftverlust durch ein defektes Ventil immer ein neuer Schlauch gekauft werden musste. Jetzt reicht es, das Ventil zu ersetzen, was bedeutend billiger ist. Nachteil: Man muss wissen, worum es sich bei dem zweiten der abgebildeten Gegenstände handelt. Den braucht man nämlich unbedingt, um ein Sclaverand-Ventil fest- oder herauszudrehen. Mit den bloßen Fingern ist das nicht sicher möglich, und mit einer Zange beschädigt man das Gewinde.
Jeder Radler, der mit dieser Ventilart fährt, sollte eigentlich ein Ersatzventil und die kleine Schraubhilfe mitführen, falls er beim Pumpen ungeschickt vorgehen sollte.
Ich habe jedenfalls mein mitgeführtes Flickzeug um beides ergänzt, um als Tourenleiter notfalls helfen zu können, ohne den ganzen Schlauch wechseln zu müssen.
Günther Gräning