bike-night 2017:
Die Wende
Foto: Foto-AG ADFC Frankfurt
Jahrzehntelang wurden wir Radenthusiasten für unsere Forderungen nach einer Wende in der Verkehrspolitik belächelt. Inzwischen erhalten wir für unsere Arbeit ausdrücklich Anerkennung aus den Reihen der verantwortlichen Politiker: Frankfurts Verkehrsdezernent Klaus Oesterling, nicht als begeisterter Fahrradfahrer bekannt, jedoch in der Regel ohne Auto unterwegs und fleißiger Nutzer von Bus und Bahn, sprach bei der Eröffnung der ADFC bike-night vor rund 2.000 Radfahrenden. Dabei beließ er es nicht bei freundlichen Grüßen, sondern sprach konkret davon, dass ohne die gewaltige Zunahme des Fahrradverkehrs auf unseren Straßen die Atemluft in der Stadt noch viel schlechter wäre. Dass der Dezernent dabei öffentlich großes Lob für die Arbeit des ADFC äußerte, braucht an dieser Stelle nicht verschwiegen zu werden.
Die gleiche Tendenz zeigt sich dem regelmäßigen Hörer des Deutschlandfunk. Dort gibt es kaum noch einen Beitrag zur zukünftigen Verkehrspolitik, in dem nicht hervorgehoben wird, dass der Anteil des Radverkehrs am Verkehrsgeschehen erhöht werden müsse.
Es geht also inzwischen nicht nur um die Zukunft und die Planung, auch nicht nur um erwünschte Annehmlichkeiten für Radfahrer, die sowieso unterwegs sind, sondern es geht darum, dass die vielen Radfahrer jetzt schon einen bedeutenden Beitrag leisten für die Verbesserung der Lebensqualität aller Bürger.
Auf diese Wende in der öffentlichen Wahrnehmung des Radverkehrs habe ich ungefähr 30 Jahre lang gewartet.
Ingolf Biehusen