Außergewöhnliche Ereignisse
Von rotierenden Tannenbäumen, Parkplatz-Oasen und einer Friedhofsführung. Der ADFC Frankfurt feiert Weihnachten
Ganz nach alter Tradition war es an Helmut Lingat, das Jahresendzeitfest des ADFC Frankfurt mit einer kuriosen Weihnachtsgeschichte zu eröffnen. Diesmal ging es um eine Familie, die ihre Großmutter mit der Reaktivierung eines bereits verschollen geglaubten Weihnachtsbaumständers beglücken will. Das Besondere dabei: Der ganze Weihnachtsbaum wird gedreht. Reichlich dekoriert fängt das alte Stück dann aber derart heftig an zu rotieren, dass Schmuck und Geschenke wild umherfliegen und den besinnlichen Ort ins Chaos stürzen. Ein Glück, dass Opa das nicht miterleben musste. Selbst mit Loriot hätte der Abend nicht besser anfangen können. Helmut hatte die Lacher und den dicken Applaus ganz zu Recht auf seiner Seite.
Günter Tatara und Eike Schulz unterhielten die Feiernden mit besinnlichen Klängen
Foto: Ecki Wolf
Nach einer Pause, die von Günter Tatara und Eike Schulz mit besinnlichen Klängen veredelt wurde, trat Vorstandsmitglied Anne Wehr für den ersten Teil des Rückblicks ans Mikrophon. Auch sie konnte mit außergewöhnlichen Stories aufwarten. Da war zum Beispiel jene Fahrradtour, die auf dem Offenbacher Friedhof endete und bei der sich die Versammelten von den spannenden Geschichten eines Teilnehmers so ablenken ließen, dass sie die Schließung des Geländes verpassten und von der Polizei befreit werden mussten.
Als gut gelungen kann auch die Aktion "PARK(ing) Day" bezeichnet werden. Susanne Neumann hatte das Event mit tatkräftiger Unterstützung der AG Verkehr umgesetzt und damit für reichlich gute Presseresonanz gesorgt. Dabei wurden Parkplätze in der Töngesgasse für ein paar Stunden von den Autos befreit und von verschiedenen Verbänden (ADFC, VCD, BUND) besetzt. Mit Sitzbänken, Blumentöpfen und Kunstrasen wurde der Platz phantasievoll umgebaut und verziert, so entstanden verschiedenste Entwürfe verkehrsbefreiter Lebensqualität.
Neben den außergewöhnlichen Stories und Events war es Anne Wehr aber auch wichtig, den unermüdlichen Einsatz der vielen Freiwilligen zu würdigen. Eine Arbeit, die natürlich auch beim ADFC Frankfurt die unverzichtbare Basis für den Aufbau einer lebenswerten urbanen Zukunft darstellt. Geehrt wurden vor allem die vielen Arbeitsgemeinschaften, die sich von Fotographie, Infoladen und Internet bis zu den Großevents wie der RadReiseMesse oder dem Radlerfest um die unterschiedlichsten Bereiche der Vereinsarbeit kümmern.
Der zweite Teil des Jahresrückblicks kam dann bebildert daher und wurde von Bertram Giebeler in gewohnt launiger Art moderiert. Allein die Anzahl der umgesetzten Verkehrsprojekte war beeindruckend. Da waren unter anderem die Fertigstellung des Mainuferradwegs zwischen Untermainbrücke und Flößerbrücke, die großzügige Durchfahrt des Hafentunnels oder die Errichtung des Fahrrad-Parkhauses am Hauptbahnhof. Kein Zweifel: ADFC-Initiative hinterließ auch 2016 ihre deutlichen Spuren in Frankfurt. Aber auch abseits des Verkehrs wurden Akzente gesetzt. Nach der umstrittenen Ansiedlung von Flüchtlingsheimen am Alten Flugplatzes in Bonames zeigte der ADFC Frankfurt nicht nur politischen Verstand, sondern auch Herz, als er Flüchtlingskinder auf einer Fahrradtour mit abschließendem Grillfest begleitete.
Robert Balázs