Radfahren im wilden Nordwesten Frankfurts
Die Aussage "Bei allen Baumaßnahmen wird der Radverkehr berücksichtigt" gilt weiterhin nur eingeschränkt
links: "In der Römerstadt" – Ende für den Radler? Nähe der Straße Alt-Praunheim.
rechts: Ersatz-Fußweg. Zugleich Radweg?
Fotos: Ernesto Fromme
Der wichtige Verkehrsknoten in Praunheim, der aus Heerstraße, Alt-Praunheim und Haingrabenstraße einen Straßenring bildet, ist seit vielen Jahren überlastet und für alle Verkehrsarten – vom Fußgänger bis zum Kraftfahrzeug – ein Nadelöhr. Am schwierigsten ist die Befahrung für Radfahrer.
Mit Baumaßnahmen wird seit mehreren Jahren bereits versucht, die Verkehrssituation unterhalb des Nordwest-Krankenhauses zu verbessern und in den vergangenen Monaten wurde die vielbefahrene Heerstraße mitsamt dem kleinen Verkehrskreisel unterhalb des Krankenhauses erneuert.
In der Bauphase um den Verkehrsring zwischen den Straßen "In der Römerstadt" und der Heerstraße kam es für Radfahrer im September besonders schlimm, denn in der Planung dieser Baumaßnahme wurde der Radler wieder einmal völlig vergessen.
Die Straße Ohlengarten als Verbindung zwischen Alt-Praunheim und Haingartenstraße wurde für einige Zeit vollständig für jedweden Verkehr gesperrt. Für den Radfahrer, der von der Straße "In der Römerstadt" in Richtung Westen zur Heerstraße fahren wollte, war die Verkehrsführung am Verkehrskreisel plötzlich beendet, denn nur über Ohlengarten und Haingartenstraße konnte er bislang legal zur Heerstraße gelangen. Es fehlte jeglicher Hinweis auf eine Umfahrung für Radfahrer und er musste rätseln, wie er jetzt zur Heerstraße gelangen könne. Sollte er etwa in Richtung Osten die Straße "Alt-Praunheim" nehmen oder gar südwärts die Straße "In der Römerstadt" zurück fahren? Oder sollte er sein Rad nach links entgegen der Fahrtrichtung die 250 m über den engen Bürgersteig bis zur Heerstraße schieben?
Foto: Ernesto Fromme
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"In der Römerstadt" – Radwegeverriegelung in der Nähe der Straße Alt-Praunheim
Foto: Ernesto Fromme
Wir stellen an die Verkehrsplaner der Baumaßnahme die Frage, wie der Radfahrer fahren sollte und warum dem Radfahrer keinerlei Hinweis zur Lösung dieses Rätsels gegeben wurde.
Seit vielen Jahren thematisiert der ADFC (und auch das Radfahrbüro) die Verkehrslücken für Radfahrer. Damit sind Streckenabschnitte gemeint, auf denen dem Radfahrer keine vernünftige und legal zu befahrende Strecke zur Verfügung gestellt wird. Die Verkehrslücken für Radfahrer sind teils durch Baumaßnahmen veranlasst, teils aber auch durch grundsätzlich fehlende Verkehrsregelungen. Deshalb hatte der damalige Verkehrsdezernent Stefan Majer für die Verbesserung des Radverkehrs im Jahre 2014 das Lückenschlussprogramm zur höchsten Priorität der vergangenen Legislaturperiode erklärt. Dazu gehörte auch seine Aussage "Bei allen Baumaßnahmen wird der Radverkehr berücksichtigt." (Frankfurter Neue Presse 30.05.2014) Einige Kilometer vom Römer entfernt scheint diese Regel in Frankfurt immer noch nicht angekommen zu sein.
Auch bei der für Radfahrer wichtigen Verbindung "In der Römerstadt" beklagt der ADFC seit langen Jahren die mangelhafte Radwegführung. Wegen der veralteten Radwege gelangte diese Straße vor mehr als drei Jahren unter die Top-Ten der Straßen, für die die Aufhebung der Radwegbenutzungspflicht dringend geboten ist (Frankfurt aktuell 01/2013). Dieser Missstand wurde immer noch nicht behoben.
Unsere Bilder zeigen dazu die Verkehrsführung "In der Römerstadt":
Baustelle kurz vor der Querung der Straße Alt-Praunheim und einen der typischen schmalen, grauen Radwege, auf denen der Radverkehr "In der Römerstadt" über lange Zeit nicht geregelt, sondern verriegelt wird. Wir fragen den zuständigen Ortsbeirat 8 zu seiner Meinung dazu.
Ernesto Fromme