Editorial
Helge Wagner hat es gemerkt – Frankfurt aktuell erscheint seit 1991, wir befinden uns damit jetzt im 25sten Jahr. Die erste Ausgabe erschien im Juli, in der Nachfolge von "Rad & Tat", dem Mitteilungsblatt des damaligen ADFC-Bezirksverbands Rhein-Main. Dieser fiel einer bundesweiten Organisationsreform zum Opfer, als Neugründung trat der Kreisverband Frankfurt auf den Plan – und mit diesem dann auch Frankfurt aktuell. Seitdem sind 163 Ausgaben erschienen, alle in ehrenamtlicher Arbeit hergestellt und an unsere Mitglieder verteilt. Darauf können wir ein wenig stolz sein, dafür herzlichen Dank an alle Beteiligten.
Wer hätte damals gedacht, mit welchen Problemen wir es heute zu tun haben? Dass wir immer mehr werden, dass es immer enger wird im städtischen Verkehrsraum, nicht nur während der bike-night, bei der Tausende die Frankfurter Straßen verstopfen? Auch der ruhende Radverkehr braucht Platz, braucht Abstellflächen. Wer regelmäßig in der Innenstadt oder den daran angrenzenden Vierteln unterwegs ist, hat oftmals Mühe, einen sicheren Parkplatz für das Velo zu finden. Damit nun nicht die ganze Stadt "verbügelt" wird, müssen Flächen, die bisher anderen Nutzungen dienten, umgewidmet werden. Autoparkplätze fallen mir da zuerst ein. Und wirklich, es geschieht bereits hin und wieder, dass dort, wo bisher Autos standen, Radabstellbügel montiert wurden. Vor 25 Jahren erschien mir das noch undenkbar.
Was 1991 auch noch nicht abzusehen war, ist die Vielzahl markierter Radstreifen, die selbst auf Hauptstraßen signalisieren: Hier darf Rad gefahren werden. Ganze Fahrspuren wurden dem motorisierten Verkehr entzogen – wer hätte das damals gedacht. Und dort, wo bisher wenig getan wurde, nimmt der Radverkehr sich einfach seinen Platz. Stellt euch im Feierabendverkehr mal ein Viertelstündchen in den Oeder Weg. Dutzende von Radfahrern und Radfahrerinnen streben die leichte Steigung hinan, paarweise nebeneinander oder als lange Kette hintereinander – jede Grünphase an der Ampelanlage vor der Querstraße schickt weitere Zweiräder auf die Strecke. Auch das war damals, vor 25 Jahren, so kaum vorstellbar. Genau so wenig wie die Teilnahme eines hessischen Verkehrsministers an einer nächtlichen Fahrrad-Demo, auf der sich dieser laut und deutlich für die Förderung des Radverkehrs ausspricht.
Es geht voran. Manches Mal langsam zwar, aber doch voran.
Peter für das Redaktionsteam