Das aus alter Zeit stammende antike Rathaus: ein Stolz der Bad Vilbeler. Die aus der Zeit gefallene antiquierte Radverkehrspolitik des Magistrats: ein Grund zum Schämen.
Fotos: Christian Martens
Auf ein gutes Miteinander
Eigentlich kann man es nur noch mit Humor nehmen, so wie die ADFC-Kollegen Christian Martens und Karl Pfeil, was der Bad Vilbeler Magistrat derzeit an Radverkehrspolitik betreibt. Seit Monaten hat man im Rathaus offenbar nichts Besseres zu tun, als immer wieder öffentlich Stimmung gegen "rücksichtslose Radler" und deren "uneinsichtige Lobby" zu machen.
Und nun hat auch noch ein Radler die Bad Vilbeler Quellenkönigin angefahren und Fahrerflucht begangen. Sie haben recht, Herr Dr. Stöhr, das muss uns zu denken geben! Nach meiner Analyse kann es sich nur um einen dieser berüchtigten Karbener Kampfradler gehandelt haben, die sich selbst von den Schlaglöchern auf dem Pappelweg nicht abhalten lassen, auf Bad Vilbeler Gemarkung einzudringen, um unsere Majestät zu beschädigen!
Ja, das Thema Bad Vilbel, Karben und der Pappelweg ist auch so eine never ending story. Während die gemeinsame ADFC-Ortsgruppe Bad Vilbel/Karben mit gutem Beispiel vormacht, wie Zusammenarbeit funktioniert, dominiert auf obersten städtischen Ebenen Rivalität. Im August schrieb der Magistrat zur Frage des Ausbaus des Pappelwegs, dass "in Bad Vilbel kein Interesse daran bestehen kann, eine schlechte Schleichwegverbindung zugunsten von Karben zu eröffnen, nur weil Karben bis heute mit dem Bau der B3 nicht vorangekommen ist". Gerüchten zufolge soll nun sogar die Freundschaft zwischen Bad Vilbels Ehrenstadtrat Klaus Minkel und Bad Vilbels Landtagsabgeordnetem Jörg-Uwe Hahn beschädigt sein, weil Herr Dr. Hahn sich – so war in der Presse zu lesen – für die Förderung des nun ausgebauten Wirtschaftswegs nach Karben-Petterweil eingesetzt hatte. Tzz, tzz, tzz, Herr Hahn! Wie kann man nur als Bad Vilbeler den Karbenern helfen? Und dann auch noch beim Thema Radverkehr – da schneiden die ja beim nächsten Fahrradklima-Test wieder besser ab als wir!
Genug des schwarzen Humors und der Polemik. Das können Sie, liebe Herren des Magistrats, ohnehin besser als ich. Dort, wo von Ihnen rechtlich eindeutige Fakten falsch dargestellt werden und kommunale Mittel für nicht rechtskonforme unsichere Verkehrswege vergeudet werden, hört für mich der Spaß auf. Steigen Sie von Ihrem hohen Ross herunter und kehren Sie zur Sachdiskussion zurück.
Eine sachliche Darstellung der Hintergründe meines Rücktritts als Bad Vilbels Radverkehrsbeauftragter und Links zu den hier angesprochenen Magistratskolumnen finden sich auf der Webseite des ADFC Bad Vilbel im Bereich Verkehrspolitik.
Joachim Brendel